Sloweniens Suche nach den Massengräbern
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In einem Waldstück beim Dorf Marija Reka in der Nähe des alten steirischen Cilli sucht der Historiker Mitja Ferenc nach einem Massengrab. Zum Einsatz kommt ein kleiner Bagger. Bereits nach einem halben Meter lässt sich an der Beschaffenheit des Erdreichs feststellen, ob hier etwas sein könnte. Die Suche ist zeitraubend, weil nur spärliche Informationen vorhanden sind, erläutert Ferenc:
59’56:
„Schriftliche Quellen über Liquidierungen nach dem Krieg gibt es praktisch nicht, auch nicht über geheime Massengräber. Was die Gemeinde Maria Reka betrifft, blieb ein Dokument im Umfang von drei Seiten erhalten. Wir kennen Häftlinge, die in die Gemeinde Marika Reka zur Liquidation geführt wurden. Einer konnte fliehen; und vor 12 Jahren hat er seine Erlebnisse auf Video aufgezeichnet. Doch die Örtlichkeiten, an denen er war, haben wir noch nicht.“
Dass bei Marija Reka etwas zu finden sein muss, steht für Ferenc fest. Dafür spricht das Denkmal am Waldesrand aus dem Jahre 1995. Der gekreuzigte Christus steht für die Opfern unter der lokalen Bevölkerung sowie für ermordete deutsche Soldaten und Kroaten. Fündig geworden ist man dagegen schon an vielen anderen Stellen, so etwa am Bachern. Doch auf Angaben über die Gesamtzahl will sich Ferenc nicht einlassen:
5’12:
„Die Gesamtzahl zu ermitteln wird solange nicht möglich sein, solange die Gräber nicht erforscht sind. Das zeigt ein Beispiel aus jüngster Zeit. So haben wir in einem von 22 Gräbern am Bachern Opfer exhumiert; gerechnet haben wir mit 20 bis 30 Opfern, gefunden haben wir 189.“
Eine Identifizierung war bisher nur selten möglich. Dafür sollen alle Opfer würdig bestattet werden, etwa beim neuen Friedhof von Maribor, dem alten Marburg. Bei Straßenarbeiten stieß man hier 1999 auf einen Panzergraben. Auf 70 Metern Länge fand man fast 1.200 Leichen. Das Denkmal beim Friedhof symbolisiert daher einen Panzerturm. Der Panzergraben war 940 Meter lang; weiter Sondierungen verliefen positiv; bis zu 15.000 Opfer könnten hier noch vergraben sein.