Count down für Euro-Einführung in Slowenien
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Berichte Slowenien
44 Euro-Münzen umfasst das Startpaket, das physische Personen in Slowenien seit Mitte Dezember kaufen können. Insgesamt wurden 300 Millionen Münzen mit einem Gesamtgewicht von 1.500 Tonnen geprägt, die nun in Umlauf gebracht werden. Ihre Rückseiten zeigen etwa den Nationaldichter France Presern oder den Triglav, den höchsten Berg Sloweniens. Auf der 20 Cent-Münze sind zwei Lipizzaner abgebildet, auf der 2-Cent-Münze ist der Fürstenstein zu sehen. Während Hofreitschule und Steiermark die Lipizzaner nicht beanstandeten, löste der Fürstenstein in Kärnten Proteste aus; dieses Symbol des mittelalterlichen Karantanien steht in Klagenfurt und ist auch Teil der Geschichte Kärntens. Die Konsumentenschützer in Slowenien haben jedenfalls mit den Euro-Münzen andere Probleme. Dazu sagt in Ljubljana die Präsident des Vereins für Konsumentenschutz, Breda Kutin:
„In Slowenien hatten die Münzen nur einen sehr geringen Wert; daher warnen wir besonders davor, dass die Euro-Münzen kein Kleingeld sind: Wir sind froh, dass uns Konsumenten schon sagen, dass sie im Gegensatz zu früher jetzt Kleingeld sammeln; sie überlassen es jetzt nicht den Händlern oder Kellnern als Trinkgeld, um sich an die Euro-Münzen zu gewöhnen.“
Die bisher höchste Umlaufmünze hat einen Nominalwert von 20 Tolar, das entspricht nur 8 Cent. Hinzu kommt das drastische Kursverhältnis von 240 Tolar je Euro. Das könnte vor allem für Bezieher niedriger Einkommen ein Problem darstellen, erläutert Breda Kutin:
„Einen Schock erwarten wir bei denen, die unter 1.000 Euro verdienen, denn diese Menschen müssen sich plötzlich an kleine Zahlungseinheiten gewöhnen. Hier sehen wir das größte Problem. Die europäische Erfahrung zeigt, dass etwa ein Drittel der Konsumenten, in der Mitte des Monats kein Geld mehr hat, weil sie zu schnell zu viel ausgegeben haben. Ein Drittel fürchtet sich, zu viel auszugeben und gibt daher weniger aus als früher. Und wir erwarten ähnliches auch in Slowenien.“
In ihrer Informationskampagne haben die Konsumentenschützer zu Preisvergleichen aufgerufen. Preissünder können via Internet gemeldet werden. Doch bisher wurden abgesehen von privaten Parkhäusern keine größeren Preissteigerungen registriert, trotzdem ist die Bevölkerung wachsam:
„Wir haben alle Euro-Umrechner bekommen, und wir werden alle kontrollieren und ich natürlich auch.“
Unabhängig davon ist die Zustimmung der Slowenen zum Euro groß, wie Umfragen und Straßenbefragungen zeigen:
„Der Euro ist die Zukunft und nötig für die Vereinigung der europäischen Völker. Wir sind stolz auf diese Währung, wo auf den gemeinsamen Euro-Münzen auch unser Wappen, unsere Leute und unser Triglav abgebildet sind. So ist es jedem Volk in der EU erlaubt, seine Identität zu wahren, und das begrüße ich.“
Für das Bezahlen gelten in Slowenien nach dem ersten Jänner folgende Regeln. In den ersten 14 Tagen kann man mit Euro und Tolar bezahlen, danach nur mehr mit Euro. Bankomaten werden zunächst nur Scheine im Wert von 10 und 20 Euro ausgeben. Bei Banken können Tolar bis ersten März kostenlos getauscht werden, während die doppelte Preisauszeichnung erst am 30. Juni endet. Obwohl die Ausgabe der slowenischen Euro-Münzen bereits läuft, darf mit ihnen erst ab 1.Jänner bezahlt werden. Das gilt nicht für Euromünzen anderer Länder, mit denen Ausländer etwa an Mautstationen ebenfalls bezahlen können.