Slowenien nach Generalstreik und in der politische Krise
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Berichte Slowenien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Laibach
Insert1: Rok Praprotnik, Antikorruptionsbehörde in Laibach
Insert2: Gregor Virant, Parlamentspräsident
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Laibach
Gesamtlänge: 2 ‚25
Die Proteste der Gewerkschaften richteten sich gegen Personalabbau und Gehaltskürzungen, die die Regierung im öffentlichen Dienst plant. Demonstriert wurde auch gegen die Korruption; „Säubern wir Slowenien von schmutzigen Politikern“ lautete eine Parole. Gemeint sein könnte Ministerpräsident Janez Jansa. Bei seinen Vermögensangaben stellte die Antikorruptionsbehörde jüngst beträchtliche Lücken fest. Das betrifft etwa den Ankauf eines Privat-PKW der Marke Volvo XC70 im Jahre 2007:
"Bezahlt wurde der PKW zum größeren Teil bar, und zwar im Ausmaß von 28.000 Euro. Wir befragten Janez Jansa nach der Herkunft dieses Geldes, doch er konnte sich nicht erinnern. Später antwortete Jansa schriftlich, dass er das Geld von der Mutter bekommen habe, doch diese Angabe wurde durch nichts erhärtet."
Jansa bezeichnet die Vorwürfe als inhaltlich falsch und spricht von politischer Inquisition. Einen Rücktritt lehnt er ebenso ab wie eine Vertrauensabstimmung im Parlament. Konsequenzen zog einer seiner vier Koalitionspartner, die „Bürgerliste“ von Parlamentspräsident Gregor Virant. Sie verließ die Koalition, ihre zwei Minister traten zurück. Bis zum Sturz von Janez Jansa können aber noch einige Monate vergehen:
„Einer Regierung kann das Misstrauen nur so ausgesprochen werden, dass eine Gruppe von Abgeordneten einen neuen Regierungschef vorschlägt, der dann mit absoluter Mehrheit gewählt werden muss, und das bedeutet gleichzeitig die Bildung einer neuen Regierung.“
Diese Mehrheit ist ohne die größte Oppositionspartei, „Positives Slowenien“ kaum zu erreichen. Deren Vorsitzender, der Laibacher Bürgermeister Zoran Jankovic, steht unter noch größerem Korruptionsverdacht als Jansa, und das erschwert neue Mehrheiten im Parlament. Die Unzufriedenheit der Slowenen ist jedenfalls groß. Bereits im Vorjahr demonstrierten Tausende gegen die Politik insgesamt, wobei es zu massiven Ausschreitungen gegen die Polizei kam.