Borut Pahor vom Buhmann zum Präsidenten
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Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien
Insert1: Alja Brglez, Pahors Wahlkampfmanagerin
Insert2: Borut Pahor, gewählter Präsident Sloweniens
Gesamtlänge: 2’11
Für einen Halb-Marathon braucht Borut Pahor knapp zwei Stunden, für seinen politischen Wiederaufstieg brauchte er ein Jahr. Im Dezember 2011 als Ministerpräsident abgewählt, siegte er gestern fulminant bei der Präsidentenwahl, und zwar dank eines unorthodoxen Wahlkampfs. Jeden Tag arbeitete er in einem anderen Beruf und kompensierte so sein minimales Wahlkampfbudget:
"Geld hatten wir wirklich keines. Für den ersten Wahlgang konnten wir 15.000 Euro sammeln, ausgegeben haben wir etwas mehr. Dann bekamen wir für die Stichwahl noch einmal 15.000 Euro. Für uns hieß das in der Praxis, dass wir sehr wenige Plakate hatten. Doch wir hatten weder TV-Werbung und gar keine Zeitungsinserate."
Doch Pahor gewann die Herzen vieler Slowenen, die seit einer Woche gegen die politische Klasse demonstrieren, die keinen gemeinsamen Nenner im Kampf gegen die Krise findet. Kompromisse statt Konflikte, propagierte Pahor und auch in der Wahlnacht appellierte er an die Parteien:
„Ich hoffe auf eine neue Zeit, in der in der slowenischen Politik eine Vereinbarung erzielt werden kann. Wenn die Parteiführer meinen, dass ich dazu beitragen kann, werde ich das mit größter Freude und mit aller meiner Erfahrung tun. Diese Vereinbarung betrifft Maßnahmen für den Ausweg aus der Krise.“
Der Weg dorthin ist steinig. Zwar hat Pahor eine tragfähige Gesprächsbasis mit Janez Jansa, dem konservativen Ministerpräsidenten; dessen größter Gegner heißt Zoran Jankovic; der sozialdemokratische Oppositionsführer und Bürgermeister von Laibach unterstützte Danilo Türk, der Jansa im Wahlkampf massiv kritisierte. Jansa und Jankovic trennen nicht nur Bankenreform und der Umgang mit Staatseigentum, sondern politische Welten. Daher ist es höchst ungewiss, ob Pahor als Präsident ohne reale Macht einen Ausgleich vermitteln kann. Viel Zeit bleibt jedenfalls nicht. Bereits heute demonstrieren viele Slowenen wieder gegen die politische Elite. Und die Geduld der Ratingagenturen ist enden wollend, sollten Reformen wieder der politischen Polarisierung zum Opfer fallen.