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Deutsche und Marburg und das Ende der MInderheit in Jugoslawien

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Die slowenische Stadt Marburg und einige weitere Städte der slowenischen Steiermark sind in diesem Jahr die Kulturhauptstadt Europas. Dabei ist in Marburg zum ersten Mal auch eine Ausstellung über die historische Rolle der deutschen Volksgruppe zu sehen. In Bad Radkersburg wiederum hat vor wenigen Tagen eine hochrangig besetzte internationale Tagung über das Verschwinden der deutschsprachigen Bevölkerung aus Jugoslawien stattgefunden, die nach dem Zweiten Weltkrieg fast völlig vertrieben wurde.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Marburg / Bad Radkersburg

Insert1: Stefan Karner Historiker

Insert2: Vladimir Geiger, Kroatischer Historiker

Gesamtlänge: 2’05

„Nemci in Maribor“ – Die Deutschen und Marburg, 1846 bis 1946, das Jahrhundert der Umwälzungwen“ lautet der Titel der Ausstellung in Marburg. Gezeigt wird die Rolle der Deutschen, die in Marburg bis zum Ende des Ersten Weltkrieges mehr als 90 Prozent der Bevölkerung stellten. Nach dem Zerfall der Monarchie wurden die Straßen und Plätze umbenannt, je nach Machthaber slowenisch oder deutsch, königlich oder kommunistisch und aus der Tegetthof-Straße wurde schließlich die Partisanenstraße. In Marburg ging die deutsche Bevölkerung durch eine massive Slowenisierungspolitik bereits nach 1918 drastisch zurück, trotzdem waren im Königreich Jugoslawien die 500.000 Deutschen die größte nationale Minderheit.

Zunächst ein Mal ging es darum, wichtige Rechte für diese Volksgruppe zu sichern, Schule als Beispiele, Vereine, und vieles andere mehr - und den Einfluss auf die politische Gestaltung. Das war sehr schwierig, denn Jugoslawien unter Belgrader Führung wird ein zentralistischer Staat, der noch dazu die Minderheiten nicht wirklich - wenn man so will - auch fördern möchte. Das kommt erst später, wo man die Minderheiten akzeptieren - ich sage - muss"

Bei der hochrangig besetzten Tagung in Bad Radkersburg über das Verschwinden der deutschsprachigen Volksgruppe in Jugoslawien war Stefan Karner Mitveranstalter. Dabei kamen auch die Gräueltaten zur Sprache, die nationalsozialistische Besatzer im Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Jugoslawien begangen haben. Doch ebenso wie bei der Ausstellung in Marburg wurde auch hier erwähnt, dass sich an den Verbrechen keineswegs alle Jugoslawien-Deutschen beteiligten. Trotzdem zahlten sie nach dem Sieg der Tito-Kommunisten kollektiv den Preis.

„Man rechnet, dass etwa 240.000 Deutschen die Flucht gelang und bis zu 200.000 Deutsche dürften das Kriegsende auf dem Gebiet Jugoslawiens erwarteten haben. Von ihnen dürften etwa 180. 000 in Lager gekommen sein. Davon wiederum dürfte ein Viertel an den Folgen der Lagerhaft umgekommen sein, das sind zwischen 50.000 und 60.000 Personen."

Weitgehend ausgelöscht wurde auch das kulturelle Erbe. So wurden in der Gotschee von 176 deutschen Dörfern mehr als 100 zerstört. Bad Radkersburg und Marburg boten und bieten somit einem Blick auch auf ein fürchterliches Jahrhundert, dessen Schrecken und Verbrechen in Europa nun hoffentlich niemals wieder kehren.

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