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Slowenien setzt weiter auf die Atomkraft

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Berichte Slowenien
Während in Deutschland und der Schweiz der Atomausstieg langfristig zumindestens beschlossen wurde, hält Slowenien weiter an der Atomkraft fest. Grund dafür ist einerseits die große Bedeutung der Atomkraft für die Energieerzeugung. Zweitens ist die Qualität der slowenischen Braunkohle nicht besonders hoch und auch gegen den Ausbau der Mur gibt es in Slowenien Widerstand wegen des Natur- und Umweltschutzes. Trotzdem muss Slowenien wegen der EU gehörig in erneuerbare Energie investieren. Darüber hinaus wird aber auch der Bau eines zweiten Reaktorblocks überlegt, obwohl das AKW Krsko auf einer Erdbenelinie liegt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Janez Kopac, Energiedirektion im Wirtschaftsministerium in Laibach

Insert2: Janez Kopac, Energiedirektion im Wirtschaftsministerium in Laibach

Insert3: Janez Kopac, Energiedirektion im Wirtschaftsministerium in Laibach

Gesamtlänge: 2’19

Ein Drittel seines Energiebedarfs deckt Slowenien aus Atomkraft, der Rest entfällt auf Wasser und Kohle. Das AKW Krsko ist somit eine zentrale Säule der Energieversorgung. Daher soll seine Laufzeit verlängert werden und in die Modernisierung wird kräftig investiert. Überlegt wird der Bau eines zweiten Reaktorblocks; darüber soll ein Referendum entscheiden, doch noch gibt es keinen Termin. Hinzu kommen dann langwierige Verfahren:

„Die Raumplanung dauert mindestens drei bis vier Jahre. Der Bau selbst dauert zwischen 10 und 15 Jahre. Sicher wird vor den Jahren 2027 oder 2030 kein zweiter AKW-Block in Krsko stehen und zwar selbst wenn man sich heute dafür entscheiden sollte.“

Und welche Wirkung hatte die Katastrophe in Japan auf Slowenien?

„Krsko liegt nicht am Meer, doch dort gibt es einen Fluss in der Nähe. Theoretisch kann dieser Fluss ein Mal in 10.000 Jahren derart anschwellen, dass er das AKW Krsko erreichen könnte. Daher wurde entschieden, die Hochwasserbecken noch weiter zu erhöhen, die ohnehin schon sehr hoch sind. Eben daher werden einige der verfügbaren Dieselgeneratoren überprüft, die die Pumpen betreiben; das war ein Problem in Fukoshima.“

Kroatien und Slowenien sind beide je zur Hälfte Eigentümer des AKW Krsko. Forderungen österreichischer Politiker, wonach Kroatien der EU nur beitreten dürfe, wenn Krkso zuvor abgeschaltet werde, weist der slowenische Energiepolitiker als realitätsfremd zurück:

„Kroatien kann nicht beeinflussen, ob das AKW Krsko geschlossen oder abgeschaltet wird. Das ist eine unternehmerische Entscheidung, die in Übereinstimmung getroffen werden muss, und die slowenische Seite würde mit Sicherheit keine Zustimmung dazu geben, solange es keine Sicherheitsgründe dafür geben würde. Zweitens: das Organ, das die Tätigkeit des AKW verbieten kann, ist die Agentur für atomare Sicherheit in Slowenien – und auch das nur, wenn ein Risiko festgestellt wird.“

Die Chance, die Laufzeit von Krsko zu beeinflussen, versäumte Österreich somit 2004, beim EU-Beitritt Sloweniens, wenn diese Möglichkeit überhaupt je wirklich bestanden haben sollte.

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