Interview mit dem gewählten Präsidenten Danilo Türk
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Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Laibach
Inserts: Danilo Türk, gewählter Präsident Sloweniens
Gesamtlänge: 1’50
Im Wahlkampf besuchte Danilo Turk in Slowenien auch ein Boxturnier; doch die harte Gangart zählt nicht zu seinen Charaktereigenschaften; Turk war lange Spitzendiplomat bei der UNO in New York: zuletzt lehrte er an der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Laibach; in der Ortstafel-Frage plädiert er für einen rationalen Zugang:
„Ich denke nicht an übereilte Initiativen. Das ist ein Problem mit einer langen Geschichte, das irrational wurde, das viel Irrationales in sich hat, Ich will an das Problem rational herangehen, und zwar umso rationaler, damit man mögliche, negative territoriale Vorurteile beseitigt, die diese Frage begleiten.“
Die Lösung sollte jedenfalls nicht durch ein Verfassungsgesetz erfolgen:
„Das kann man auch anders lösen, mit einem einfachen Gesetz oder auf eine andere Weise, die aber für die Minderheit annehmbar sein muss. Und natürlich auch für die Mehrheitsbevölkerung, denn es sollte eine Konsenslösung gefunden werden. Wenn wir einen echten Fortschritt haben, dann ist die Form unwichtig.“
Die Lage der slowenischen Minderheit bewertet Turk so:
„Auch ich denke, dass sich die Dinge verbessert haben, dass die Lage gut ist, aber nicht völlig zufriedenstellend und perfekt. Hier gibt es noch etwas zu tun. Es geht um Fragen, die schon lange auf der Tagesordnung sind; daher ist es wichtig sich mit ihnen zu beschäftigen, ohne die Tatsache aus den Augen zu verlieren, dass die Lage gut ist, dass die Beziehungen zwischen slowenisch- und deutschsprachigen Menschen sehr gut sind, dass wir ein tiefes Verständnis und eine Wertschätzung haben, mit anderen Worten, wir haben politischen Bedingungen, die einen Fortschritt ermöglichen.“
Befürchtungen, Slowenien könnte die Frage der Ortstafeln während seiner EU-Präsidentschaft internationalisieren, kommentiert Turk so:
„Ich weiß nicht woher diese Idee kommt. Die Präsidentschaft hat ihre Tagesordnung und es werden viele Fragen behandelt werden. Ich hoffe, dass man in den nächsten Monaten eine annähernde Lösung z.B. bezüglich der zweisprachigen Aufschriften und anderer Fragen gefunden wird. Ich glaube nicht, dass diese zwei Dimensionen eng verbunden sind, aber sie wissen, dass man heute in der internationalen Gemeinschaft die Probleme sieht und ich denke, dass es gut wäre, wenn es in dieser Zeit auch zu möglichen Lösungen kommen würde.“