Namensstreit zwischen Mazedonien und Griechenland
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Berichte Nord-Mazedonien
Neue Republik von Mazedonien, Konstitutionelle Republik Mazedonien, Demokratische Republik Mazedonien, Unabhängige Republik Mazedonien und Republik-Ober-Mazedonien - das waren fünf Vorschläge für den neuen Staatsnamen, die der amerikanische UNO-Vermittler Matthew Nimetz Anfang April beiden Streitparteien vorgelegt hat. Eine Einigung wurde bisher nicht erzielt, auch gestern nicht bei Gesprächen der Außenminister von Griechenland und Mazedonien in Brüssel. Die Verhandlungen werden kommenden Woche in New York fortgesetzt. Die Reaktion auf Vorschläge war bisher weitgehend die gleiche. Ist einer für Griechenland annehmbar, lehnt ihn Mazedonien ab und umgekehrt. Seine Wurzel n hat der Namensstreit im Jahre 1944 als die Tito-Kommunisten Mazedonien als Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawien aus der Taufe hoben. Schlagend wurde die Namensfrage nach dem Zerfall dieses Staates im Jahre 1991 als Skopje als Republik Mazedonien seine Verfassung verabschiedete und die Aufnahme in die UNO beantragte. Griechenland sah darin mögliche Ansprüche auf seine nördliche Provinz, und den Versuch, sein kulturelles hellenistische Erbe und Einschluss von Alexander dem Großen zu usurpieren. 1994 verhängte Athen sogar eine Wirtschaftsblockade. Der Konflikt konnte erst 1995 durch ein Interimsabkommen entschärft werden. Als Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien ist das Land seit damals in der UNO und anderen internationalen Organisationen vertreten. Doch die Lösung des Streits wurde nicht leichter, nicht nur, weil der Flughafen von Thessaloniki nunmehr „Mazedonien“ und der Flughafen von Skopje „Alexander der Große“ heißen. 120 Staaten haben Mazedonien mittlerweile bereits als Republik Mazedonien anerkannt. Skopje zeigte sich bei den Gesprächen mit Griechenland daher nur bereit, für das bilaterale Verhältnis und für internationale Organisationen einen neuen Namen zu akzeptieren. Dagegen fordert Griechenland eine generelle Namensänderung und auch eine Änderung der Verfassung und droht mit einem Veto gegen die Aufnahme Mazedoniens in die NATO. Für die Stabilität des Balkan verhieße das wenig Gutes. Die EU-Annäherung Mazedoniens macht seit mehr als zwei Jahren kaum Fortschritte. Außerdem ist die Aussöhnung mit der albanischen Volksgruppe noch nicht völlig gelungen; und mit Serbien und dem Kosovo bestehen zwei instabile Nachbarn, so dass die NATO-Mitgliedschaft für Mazedonien und die Region einen zusätzlichen Stabilitätsanker bedeuten würden.