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Parlamentswahl in Mazedonien

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Berichte Nord-Mazedonien
In der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien wird heute das Parlament neu gewählt. Der faire und demokratische Ablauf dieser Wahl ist eine der Bedingungen der EU für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen. Im Wahlkampf haben die Parteien diese Bedingung nur zum Teil erfüllt. Es kam zu Schießereien und einigen anderen Vorfälle, doch waren die Zwischenfälle weit geringer und weniger folgenschwer als vor vier Jahren. Damals war der Wahlkampf noch von den Folgen des Albaner-Aufstandes geprägt, der Mazedonien an den Rand des Zerfalls geführt hatte. Nach der Umsetzung des Friedensabkommens von Ohrid stand dieser Wahlkampf jedoch ganz im Zeichen der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Lage und der Annäherung an die EU. Aus der mazedonischen Hauptstadt Skopje berichtet über die heutige Wahl unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

In Mazedonien werben mehr als 30 Parteien und Wahlbündnisse um die Stimmen der 1,7 Millionen Bürger und um die 120 Sitze des Parlaments. Erwartet wird ein knappes Resultat zwischen zwei Blöcken. Es sind dies die regierenden Sozialdemokraten mit ihrem albanischen Koalitionspartner DUI sowie die national-konservative Opposition und ihr albanischer Verbündeter. Nach Umfragen dürften die Mazedonier mehrheitlich für die Opposition stimmen, weil sie vor allem mit der tristen Wirtschaftslage unzufrieden sind. Bei den Albanern dürfte aber die Partei DUI klar vorne bleiben. Sie hat bei der Gleichstellung der 25 Prozent Albaner mit der mazedonischen Mehrheit viel erreicht. Ob es zu einem Machtwechsel kommt, wird daher auch vom Abschneiden von Kleinparteien abhängen. Sie sind auch das Resultat vieler Abspaltungen von den beiden Blöcken. Zu einem Machtwechsel könnte es auch kommen, wenn die national-konservative Opposition über ihren Schatten springt und zu einer Koalition mit der DUI bereit ist. Wichtiger als die Frage, wer künftig die Regierung bildet, ist jedoch, dass ein allfälliger Machtwechsel völlig demokratisch verläuft, um europäischen Standards zu entsprechen. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr – Ergebnisse werden gegen Mitternacht erwartet.

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