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Mazedonien Lage

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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien schwinden zunehmend die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Lage. In der Stadt Tetovo kam es neuerlich zu Gefechten, wobei sich die Kämpfe immer mehr auf das gesamte Stadtgebiet ausweiten. Drei Albaner sollen in Tetovo dabei getötet worden sein. Im Dorf Lesok acht Kilometer außerhalb von Tetovo sollen die albanischen Freischärler der UCK einige der wenigen noch verbliebenen Bewohner entführt haben. Das Dorf ist seit Tagen fast menschenleer, denn es lag im Kampfgebiet zwischen UCK und mazedonischen Streitkräften. An der Autobahn Teotovo – Skopje hat die Polizei mehr als 270 Kilogramm Sprengstoff und auch Waffen in der Kanalisation unter der Fahrbahn gefunden. Auf dieser Autobahn fielen zehn mazedonische Soldaten einem Hinterhalt albanischer Freischärler zum Opfer. Zum Anschlag bekannte sich eine UCK-Splittergruppe, die Albanische Nationale Befreiungsarmee. Erst Anfang August hatte diese Gruppe in Südserbien zwei serbische Polizisten erschossen. Die Albanische Nationale Befreiungsarmee kämpft ausdrücklich für die Schaffung eines großalbanischen Staates, während die UCK zumindestens behauptet nur für mehr Rechte der Albaner in Mazedonien zu kämpfen. Der Tod der zehn Soldaten führte dazu, daß der mazedonische Präsident Boris Trajikovski den Generalstabschef entließ. Das Parlament erklärte den Tag zum nationalen Trauertag. Ange- sichts dieser Lage mußten auch NATO und EU einräumen, daß die Unterzeichnung des Abkommens zwischen Albanern und Mazedoniern am kommenden Montag wieder fraglich sein könnte. Das Abkommen sieht eine rechtliche Besserstellung der Albaner in Mazedonien vor, doch wenn nicht rasch die Waffen dauerhaft schweigen, könnte es für einen Kompromiß bald zu spät sein.
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