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Berichte Nord-Mazedonien
Die Friedensverhandlungen zwischen Mazedoniern und Albanern in Ohrid werden immer mehr zu einem Wettlauf mit der Zeit. Denn der Waffenstillstand wird immer brüchiger und die Gefechte nähern sich auch immer mehr der Hauptstadt Skopje. So wurden nun in einem Vorort fünf Albaner von mazedonischen Sicher-heitskräften erschossen und 30 verhaftet. Die Albaner sollen in ihrem Haus Waffen gelagert und einen Anschlag in Skopje vorbereitet haben. In der etwa 600.000 Einwohner zählenden Hauptstadt sind etwa ein Drittel der Bevölkerung Albaner. Sollte der Konflikt auch Skopje erfassen, könnte die Lage in Mazedonien endgültig außer Kontrolle geraten. Wie groß das Mißtrauen nicht nur unter der Bevölkerung, sondern auch zwischen den Poli-tikern beider Völker ist, zeigt der Rücktritt von Iljaz Haqimi, dem Vizepräsidenten des mazedonischen Parla-ments. Haqimi war der einziger Albaner im mazedonischen Sicherheitsrat. In einem Brief an Präsident Boris Trajkovski war Haqimi dem mazedonischen Präsidenten vor, den Sicherheitsrat nicht einberufen zu haben, weil er als Albaner daran teilnehmen hätte können. Belastet werden von dieser unsicheren Gesamtlage auch die Friedensverhandlungen zwischen Mazedoniern und Albanern in Ohrid. Zwar konnten die Rechtsstellung der albanischen Sprache und die paritätische Besetzung der Polizei geregelt werden; doch noch immer sind einige Punkte offen. Selbst wenn die Verhandlungen am Freitag abgeschlossen werden, stellt sich die Frage nach dem Zeitplan für die Umsetzung der Entwaffnung der Rebellen und der umfassenden Änderung der mazedonischen Verfassung. Unsicher ist, ob die dazu erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament zustande kommen wird. Außerdem bleibt noch das Problem einer Amnestie für die Rebellen zu klären. Wie gefährlich die Gesamtlage in der Region ist, zeigte jüngst ein Zwischenfall in Südserbien, wo ebenfalls Albaner leben und wo im Mai die Freischärler ihren Kampf einstellten. In Südserbien wurden nun zwei serbische Polizisten erschossen; zur Tat bekannte sich eine bisher unbekannte Albanische Nationalarmee. Sie kämpft nicht mehr um mehr Rechte für die Albaner, sondern für die großalbanische Idee. Sollte die Lage in Mazedonien eskalieren, ist wahrscheinlich, daß sich auch die Rebellen der UCK diesem Kampf anschließen werden.
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