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Mazedonien-Kämpfe

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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien ist es im Gebiet der Stadt Tetovo neuerlich zu heftigen Gefechten zwischen albanischen Rebellen und mazedonischen Sicherheitskräften gekommen. Der Marktplatz von Tetovo wurden mit Granaten beschossen; unter Feuer geriet auch die Kaserne der deutschen Bundeswehr in der Stadt. In Skpoje ist das mazedonische Parlament zu einer Krisensitzung zusammengetreten. Auch der deutsche Außenminister Joschka Fischer ist in Skopje um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Die Entwicklungen des heutigen Tages faßt unsere Belgrader Korrespondent Christian Wehrschütz zusammen.

Heftige Gefechte im Westen Mazedoniens und im Raum Tetovo haben die Angst vor einem neuen Krieg auf dem Balkan wachsen lassen. Mazedonische Truppen gingen im Gebiet von Tetovo mit schweren Waffen gegen Stellungen der albanischen Rebellen vor. Diese haben sich auf einer Burg aus der Türkenzeit einen Kilometer von der Stadt entfernt verschanzt. Die Freischärler der sogenannten Nationalen Befreiungsarmee gelten als erfahrene Kämpfer. Sie kontrollieren nach wie vor mehrere strategisch wichtige Positionen im Raum der Stadt. Wegen der Gefechte kommt das zivile Leben in Tetovo immer mehr zum Erliegen. Viele Geschäfte sind geschlossen, gleichzeitig kommt es zu Hamsterkäufen. Etwa 2000 Bewohner der Stadt sollen bereits geflohen sein. Der Polizeichef von Tetovo rief dazu auf, rasch eine politische Lösung zu finden, um Tetovo nicht zu einem zweiten Sarajevo werden zu lassen. Die Befürchtung ist groß, daß die Angriffe der Rebellen zu einer völligen Konfrontation zwischen slawischen und albanischen Mazedoniern in der Stadt führen könnte. Die Rebellen können vor allem unter jugendlichen Albanern mit viel Sympathie rechnen. Denn die Wirtschaftslage in Mazedonien ist schlecht; hinzu kommt, daß sich viele Albaner als Mazedonier zweiter Klasse fühlen, denen Gleichberechtigung im politischen und kulturellen Leben des Landes verweigert wird.

Zwischen die fronten gerieten heute auch deutsche Soldaten in der Bundeswehrkaserne von Tetovo, die ebenfalls beschossen wurde. Bis zu 200 deutsche Soldaten wurden aus Sicher-heitsgründen verlegt, die Alarmbereitschaft der anderen Soldaten wurde erhöht.. Der deutsche Außenminister ist in der Hauptstadt Skopje, um mit Politikern aller Volksgruppen zu sprechen. Das mazedonische Parlament ist zu einer Krisensitzung zusammengetreten. Überlegt wird die Verhängung des Ausnahmezustandes. NATO-Generalsekretär Georg Robertson hat die Lage in Mazedonien als ernst und gefährlich bezeichnet. Mit einem Einsatz der NATO rechnet Robertson nicht, doch werde die westliche Allianz die Integrität des Landes garantieren, sagte der NAO-Generalsekretär.

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