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Berichte Montenegro

15 Parteien werben in Montenegro um die 540.000 Wahlberechtigten, doch der Kampf um die Macht spielt sich nur zwischen drei Gruppen ab. Zu nennen sind die Koalition mit dem Namen „Mutiges Zählen“, die der amtierende Ministerpräsident Dritan Abasovic anführt. Die zweite Partei heißt „Europa Jetzt“; ihr Vorsitzender ist Milojko Spajic, ein ehemaliger Minister und Weggefährte von Staatspräsident Jakov Milatovic, der in der Partei Spajics Stellvertreter ist. Die dritte Gruppe bildet ein Block proserbischer Parteien. Alle drei Gruppen einte nur die Gegnerschaft zu Milo Djukanovic; nach dessen Abgang kämpfen die drei nun um die Vormachtstellung in Montenegro. Noch vor einigen Wochen sah Milojko Spajic nach Umfragen als klarer Sieger aus. Doch dann geschah, was die Spatzen seit Monaten von den Dächern Podgoricas pfiffen, und gegen Spajic wurden Vorwürfe wegen einer angeblichen Finanzaffäre publik, die die Regierung massiv nutzte. Dazu sagt in Podgorica, der Politologe Zlatko Vujovic:

56'6 - Affäre und Machtmißbrauch durch die Regierung - 1'49'9
"Derzeit wissen wir nicht, ob die Vorwürfe, die aus der Regierung kommen, stichhaltig sind, oder ob es nur um seine Diskreditierung geht. Was wir aber sagen können, ist, dass die Regierungsmitglieder ihre Vollmachten und ihre administrativen Möglichkeiten und den Staatsapparat missbrauchen, um den Führer der Opposition zu diskreditieren, und das ist Herr Spajic."

Mit von der Partie in der Spajic-Jagdgesellschaft soll auch Staatspräsident Jakov Milatovic sein, der die Partei „Europa Jetzt“ übernehmen will. Nach Umfragen hat Spajic klar an Popularität eingebüßt; ob „Europa jetzt“ daher morgen noch die relative Mehrheit erreichen wird, ist offen. Meinungsforscher betonen die enormen Schwankungen in der Wählergunst, und die Tatsache, dass bei nur 540.000 Wählern bereits kaum messbare Verschiebungen große Folgen haben können. Zweistellung dürfte auch die Koalition von Ministerpräsident Abasovic werden; das gilt auch für die DPS, die Partei von Milo Djukanovic, der ein totaler Absturz erspart bleiben wird. Doch mit der DPS will keine andere Partei koalieren. Abzuwarten bleibt das Abschneiden der proserbischen Koalition sowie anderer kleinerer Gruppen, denn für den Einzug ins Parlament gilt eine Drei-Prozent-Hürde. Alles in allem ist es fraglich, ob in Montenegro nach der Wahl stabilere politische Verhältnisse herrschen werden.

 

 

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