Parlamentswahl in Montenegro
Die Wahlen in Montenegro verlaufen bisher ruhig. Rekordverdächtig niedrig ist jedoch die Wahlbeteiligung; um 16 Uhr lag sie bei etwas mehr als 35 Prozent; zum Vergleich: bei der Parlamentswahl vor drei Jahren hatten zur selben Zeit bereits 65 Prozent ihre Stimme abgegeben; und bei der Präsidentenwahl heuer im April waren es um 13 Uhr bereits 35 Prozent. In diesen Wahlen ging es um das Schicksal von Milo Djukanovic, der Montenegro 30 Jahre beherrschte. Djukanovic zog sich nach seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl aus der Politik zurück; somit fehlt ein politisches Feindbild. Hinzu kommt, dass sich einstigen Alliierten gegen Djukanovic nun einen schmutzigen Wahlkampf lieferten; auch das dürfte die Wahlbeteiligung negativ beeinflussen. Umfragen bieten kein klares Bild; doch von den 15 Parteien werden nur vier eine entscheidende Rolle spielen. Es ist dies die Koalition „Mutiges Zählen“ des amtierenden Ministerpräsidenten Dritan Abasovic, die Partei „Europa Jetzt“ unter dem früheren Wirtschaftsminister Milojko Spajic, ein Block proserbischer Parteien sowie die DPS von Milo Djukanovic. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr; Ergebnisse werden für den späten Abend erwartet.