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Djukanovic ist angezählt Milatovic im Vorteil

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Berichte Montenegro

20230320 FJ7 Djukanovic ist angezählt Milatovic im Vorteil Wehrsch Mod

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In Montenegro hat gestern die erste Runde der Präsidentenwahl stattgefunden. Wahlberechtigt waren 543.000 Bürger; um ihre Stimmen warben sieben Kandidaten. Wie in Umfragen vorhergesagt liegt nach dem ersten Durchgang Amtsinhaber Milo Djukanovic an erster Stelle, doch für die Stichwahl stehen seine Karten schlecht, berichtet aus Podgorica unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Der amtierende Präsident Milo Djukanovic erreichte 35 Prozent, doch sein Ergebnis ist um 20 Prozentpunkte schlechter als vor fünf Jahren als Djukanovic noch im ersten Durchgang die absolute Mehrheit gewann. In der Stichwahl trifft er nun auf Jakuv Milatovic, der 29 Prozent gewann. Milatovic führt die außerparlamentarische Partei „Europa Jetzt“; vor zwei Jahren war er kurzeitig Wirtschaftsminister.  In der Wahlnacht ließ sich Milatovic bereits als künftiger Präsident feiern und sagte:

„Ich habe versprochen, dass wir es schaffen und wir waren erfolgreich. Das war heute ein entscheidender Schritt in Richtung 2. April; an diesem Tag werden wir Djukanovic in die politische Pension schicken.“ 

Der 37-Milatovic dürfte für die Stichwahl in zwei Wochen das größere Wählerpotential haben. Noch in der Wahlnacht kündigten zwei Kandidaten ihre Unterstützung für Milatovic an, die im ersten Wahlgang zusammen 30 Prozent der Stimmen erreichten. Der Zweikampf zwischen Djukanovic und Milatovic hat aber eine Bedeutung, die über die Präsidentenwahl hinausgeht, erläutert die Wahlforscherin Ana Nenezic:

„Es ist wirklich eine Überraschung, dass die beiden Kandidaten der Stichwahl aus einer Oppositionspartei und einer außerparlamentarischen Partei kommen. Man hätte wohl erwartet, dass jene, die bei der Parlamentswahl im August 2020 klar gewonnen und die Mehrheit im Parlament haben, bessere Chancen bei diesen Präsidentenwahlen haben. Somit ist das eine klare Botschaft der Wähler, die sich auf die politische Landschaft auswirken wird.“

Die Präsidentenwahl ist auch ein Test für die vorgezogene Parlamentswahl Anfang Juni. Montenegro dürfte eine tiefgreifende Umgestaltung seiner politischen Elite bevorstehen. 

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