Montenegro auf dem Weg in die NATO
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Berichte Montenegro
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Montenegro
Insert1: Samo Kentera, Vorsitzende des Atlantik-Rates in Montenegro
Insert2: Dragan Samardzic, Chef des montenegrinischen Generalstabes
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Montenegro
Gesamtlänge: 2’58
Adrion Livex ist ein Manöver, das jedes Jahr in der Adria stattfinden. Geübt wird das Zusammenwirken der Marine von Italien, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien und Griechenland. Montenegros Adria-Küste ist 300 Kilometer lang; auch das macht das Land für die NATO interessant. Mit dem Beitritt wird die geographische Lücke zwischen den NATO-Staaten Kroatien und Albanien geschlossen. Vor zehn Jahren löste sich Montenegro aus dem Staatenbund mit Serbien und wurde unabhängig. Während es in Serbien beträchtliche Sympathien für Russland gibt, wählte Montenegro nun einen anderen Weg:
"Für Montenegro und für die NATO war von entscheidender Bedeutung, dass wir Russland gezeigt haben, dass es in diesem Raum nichts verloren hat. Montenegro hat sich damit zum ersten Mal in seiner Geschichte auch eindeutig auf die Werte des Westens festgelegt: Die NATO ist für uns auch ein Mittel ein noch wichtigeres Ziel zu erreichen, das ist der Beitritt zur EU. Natürlich können wir der NATO keine mächtigen Streitkräfte anbieten, doch wir können ein glaubwürdiger Partner der NATO sein."
Die Streitkräfte des Balkanlandes zählen nur etwa 1.600 Soldaten. Ihr Aufbau begann erst vor zehn Jahren und die Modernisierung ist noch im Gange. Luftwaffe gibt es gar keine, die höhere Offiziersausbildung erfolgt im Ausland. Das reine Verteidigungsbudget beträgt knapp 30 Millionen Euro. Für den NATO-Beitritt ist nur eine relative Mehrheit der Bevölkerung. Dafür sind politische Führung und Streitkräfte:
„Die Schlüsselfrage ist, ob wir uns als neutrales Land oder als Mitglied der NATO besser verteidigen könnten. Ich sage immer, dass wir mit Verteidigungsausgaben von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung als neutraler Staat nur dauerhafte Unsicherheit bekämen. Allein ein modernes Kampfflugzeug kosten so viel wie unser jährliches Verteidigungsbudget ausmacht. Daher wollen wir Teil eines kollektiven Sicherheitssystems sein, und in diesem Rahmen gewährleisten wir auch die Sicherheit unseres Luftraums und unserer Seegrenze.“
Auch mit dem österreichischen Bundesheer arbeitet Montenegro eng bei der Erreichung der NATO-Standards zusammen. Das gilt vor allem für die Ausbildung im Gebirgskampf. Soldaten des Bundesheeres bauten mehrere Klettergärten; geübt wurde auch in Österreich und nächstes Jahr soll eine große gemeinsame Übung in Montenegro stattfinden.