Steht Regierungspartei bei Präsidentenwahl erstmals vor Niederlage
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Berichte Montenegro
Filip Vujanovic von der stärksten Regierungspartei DPS sah nach Umfragen lange wie der sichere Sieger aus. Doch der Vorsprung schmolz dahin und nun wird ein offenes Rennen erwartet. Grund dafür sind Zerwürfnisse in der Regierungskoalition unter Führung der DPS von Ministerpräsident Milo Djukanovic. Koalitionspartner, die bosniakische und albanische Parteien vertreten, boykottieren die Wahl. Daher dürfte heute der ehemalige Diplomat Miodrag Lekic durchaus Chancen haben, weil sich hinter dem 65-jährigen zum ersten Mal alle Oppositionsparteien zusammengeschlossen haben. Auch in Montenegro hat der Staatspräsident vor allem nur protokollarische Funktion. Trotzdem ist die Wahl aus zwei Gründen nicht nur von regionaler Bedeutung. Erstens verhandelt die EU mit Montenegro über einen Beitritt; zweitens wäre ein Sieg von Miodrag Lekic die erste Niederlage für die DPS und Milo Djukanovic seit mehr als 20 Jahren. Damit könnte auch der Niedergang seiner Vorherrschaft beginnen. Geprägt war der Wahlkampf von einer Schmutzkübelkampagne beider Seiten, wobei es insbesondere um Vorwürfe der Manipulation von Wählerlisten ging. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr. Ein Ergebnis wird vor Mitternacht vorliegen.