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Montenegro wählt

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In der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro wird heute ein neues Parlament gewählt. Zentrales Thema des Wahlkampfs war die Frage, ob Montenegro bei Serbien bleiben oder unabhängig werden soll. Wahlberechtigt sind 450.000 Montenegriner. Die Wahllokale schließen in einer Stunde. Erste aussagekräftige Ergebnisse werden für Mitternacht erwartet.

Die vorgezogene Parlamentswahl ist in Montenegro bisher ohne Zwischenfälle verlaufen. Trotz Regens und Schnees war er Andrang der Wähler bereits bei der Öffnung der Wahllokale um acht Uhr früh groß. Vor allem in den Dörfern Mon-tenegros staute es sich vor den Wahllokalen; denn um einen Wahlbetrug zu ver-hindern gelten strenge Bestimmungen. Die Urne muß durchsichtig sein. Der Zei-gefinger der rechten Hand eines jeden Wählers wird mit einem Spray besprüht, der nur bei ultraviolettem Licht leuchtet. Mit einer speziellen Lampe wird über-prüft, ob der Wähler nicht bereits abgestimmt hat. Überwacht wird die Wahl von mehr als 200 internationalen Wahlbeobachtern, darunter auch einige Öster-reicher, sowie von der montenegrinischen Nicht-Regierungsorganisation CEMI. Sie hat fast tausend Wahlbeobachter im Einsatz. Nach Angaben von CEMI kam es bisher nur zu kleinen Unregelmäßigkeiten. Um 17 Uhr lag die Wahlbeteili-gung bereits bei etwas mehr als 71 Prozent. Bei der bisher letzten Parlaments-wahl im Jahre 1998 lag die gesamte Wahlbeteiligung bei etwa 70 Prozent. Die Wahllokale haben noch bis 21 Uhr geöffnet. Montenegros Präsident Milos Djukanovic hat in der Hauptstadt Podgorica gewählt. Seine Allianz „Der Sieg ist Montene-gros“ ist für die Loslösung von Serbien. Djukanovic will noch vor dem Sommer ein Unabhängigkeitsreferendum abhalten. Eine lose Union mit Serbien hält Djukanovic für möglich. Sein Herausforderer ist Pedrag Bulatovic. Bulatovic führt die Allianz „Gemeinsam für Jugoslawien“. Bulatovic ist gegen die Unabhängigkeit Montenegros und für eine erneuerte Föderation mit Serbien. Insgesamt bewerben sich 16 Allianzen und Parteien um die 77 Sitze des Parla-ments, doch nur fünf oder sechs haben eine Chance, die bestehende Drei-Prozent-Sperrklausel zu überspringen.

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