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Kroatien hat EURO und Schengen

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Für Kroatien hat der erste Jänner 2023 zwei einschneidende Änderungen gebracht. So ist Kroatien nun Mitglied des Schengen-Raums; das bedeutet für Touristen aus Österreich, dass die Grenzkontrollen bei der Einreise über Slowenien, Ungarn und Italien sowie weitere Mitglieder des Schengen-Vertrages wegfallen. Ebenfalls positiv für Urlauber ist der Umstand, dass Kroatien mit dem Jahreswechsel auch den Euro als Währung eingeführt hat. Ab Mitte Jänner wird nur mehr der Euro Zahlungsmittel in diesem Adria-Land sein.

Traditionell feierten die Kroaten am Jelasic-Platz in der Hauptstadt Agram den Jahreswechsel. Auf die Änderungen, die das neue Jahr mit sich bringt, war jedenfalls dieser Würstelstand gut vorbereitet. Mit Euro konnte man ab Null Uhr problemlos bezahlen; wer noch die auslaufende Währung Kuna nutze, bekam bereits Euro als Wechselgeld, wie das die Währungsumstellung vorsieht. Über den Euro freuen sich auch vier Touristen aus Köln; sie verbrachten den Jahreswechsel in Kroatien und hatten gleich nur mehr Euro als Zahlungsmittel dabei. Gemischt waren die Gefühle bei der lokalen Bevölkerung, wobei es durchaus auch merkwürdige Gegensätze gab. So war eine Kroatin, die in der Schweiz lebt, und nur auf Besuch kam, klar gegen den Euro: "Das gefällt mir nicht, weil alles teurer wird.; das gefällt mir überhaupt nicht." Ihre Freundin Iva, die in Agram lebt, bekannte sich dagegen eindeutig zur neuen Währung: "Ich bin glücklich, dass wir diese Währung haben, nur hätten wir gerne mehr Euro; ich glaube, dass es mit dem Euro besser wird."

Das Beheben von Euro war unmittelbar nach Mitternacht nur bei einigen Bankomaten im Stadtzentrum möglich; Zwei Drittel der 4000 Bankomaten waren aber bereits gestern im voll einsatzbereit und gaben nur mehr Euro aus. Die alte Währung Kuna und der Euro werden bis Mitte Jänner parallel als Zahlungsmittel im Umlauf sein, dann gilt nur mehr der Euro. Die doppelte Preisauszeichnung bleibt dagegen bis Ende 2023 bestehen.

Die zweite große Neuerung lautet Schengen; seit Mitternacht sind die Grenzkontrollen zu allen Schengen-Staaten der EU weggefallen. Um dieses Ziel zu erreichen waren jahrelange Vorbereitungen nötig. 1300 Kilometer lang ist die kroatische Schengen-Grenze mit Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro; Etwa 1000 Kilometer entfallen auf Bosnien, dem Land, aus dem im Vorjahr die meisten Migranten nach Kroatien kamen. Die Save ist seit einigen Monaten ein Brennpunkt beim Versuch der illegalen Einreise; auch an diesem Fluss hat die Polizei die Überwachung verstärkt. In die Ausstattung der Polizei und die Überwachung der Grenzen habe Kroatien binnen sechs Jahren mehr als 220 Millionen Euro investiert, erläutert in Agram Zoran Niceno von der kroatischen Polizei: "Jede Patrouille ist mit GPS-ausgestattet; Die Brennpunkte werden mit Wärmebildkameras mit großer Reichweite überwacht; hinzu kommen zwei Hubschrauber mit Wärmebildkameras, die nur an der Grenze eingesetzt werden, fünf Drohnen mit großer und mittlerer Reichweite sowie ein Dutzend kleinere Drohnen, die zur Überwachung dienen."

Wegen des Schengen-Beitritts erwartet Niceno keine steigenden Zahlen illegaler Migranten an der kroatischen Schengen-Außengrenze. Entscheidend sei, dass der Westbalkan – wie von der EU gefordert – seine Visapolitik in Übereinstimmung mit der EU bringe; dann würden Reiserouten wie jüngst für Russen über Istanbul nach Sarajewo geschlossen und die Zahl der Migranten können zurückgehen, sagte der kroatische Polizist.

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