Reportage über Tourismus
In Kroatien zählt der Fremdenverkehr zu den besonders wichtigen Wirtschaftszweigen. So entfielen im Rekordjahr 2019 fast 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung auf den Tourismus; im Vorjahr brachen die Einnahmen massiv ein, doch das Land kam gerade noch mit einem blauen Auge davon. Heuer sind die Zahlen viel besser. Im Juli wurden 80 Prozent der Nächtigungen des Jahres 2019 erreicht, in der ersten Augustwoche war das Ergebnis noch besser. Starke Zuwächse verzeichnet Kroatien aus Polen, doch traditionell dominieren Deutsche und Österreicher, während Gäste aus Übersee nach wie vor in geringerem Ausmaß ins Land kommen
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien
Kamera: Andrej Suvacarov
Schnitt Mica Vasiljevic
Insert1: Gordana, Verkäuferin von Ausflügen
Insert2: Marina, Verkäuferin in Opatija
Insert3: Nikolina Batinic, Hoteldirektorin in Opatija
Insert4: Martina Riedl, Hoteldirektorin in Opatija
Insert5: Nikolina Brnjac, Kroatische Tourismusministerin
Gesamtlänge: 3’17
Im Vorjahr glich Opatija wegen der Corona-Krise viele Monate einer Geisterstadt. Nun ist die Lage bisher ganz anders. Gäste aus Deutschland und Österreich dominieren wieder wie vor der Krise. Zufrieden sind auch die Anbieter von Ausflügen:
"Das ganztägige Fischpicknick ist am beliebtesten; es umfasst zwei Inseln und kostet 42 Euro, inklusive vom Frühstück bis zum Mittagessen; außerdem ist das Boot groß."
Vom Fremdenverkehr profitieren viele Wirtschaftszweige; dazu zählen Familienbetriebe, die in diesem Geschäft Produkte aus ganz Kroatien anbieten, vom Likör über Olivenöl bis zur Kosmetik:
"Ende Juli war überraschend gut, besser als erwartet. Soweit ich verstanden habe, sind viele Touristen, die eigentlich im August kommen wollten, bereits Ende Juli gekommen, um einem möglichen Lock Down im August zu entgehen. Jetzt ist die Lage noch immer gut."
Zufrieden sind natürlich auch die Hotels; dieser Betrieb gehört zu einer kroatischen Kette, die in Opatija sechs Hotels betreibt. Nach den Einschränkungen der Pandemie sei der Hunger der Gäste nach Sonne und Meer enorm:
"Die Menschen wollen reisen, sie wollen das wettmachen, was sie an Zeit in den vergangenen zwei Jahren verloren haben. Alle unsere Hotels sind wirklich voll belegt."
Auch dieses Hotel, das einem Salzburger gehört, ist praktisch ausgebucht. Beliebt ist es vor allem bei Deutschen, Österreichern und Schweizern. Zwar sind die Schutzmaßnahmen gegen Corona aufrecht, doch die Maskenpflicht wird in Kroatien in Hotels nicht einheitlich gehandhabt:
"Bei unseren Gästen ... 3-G-Nachweis bei uns an."
Geimpft sind auch bereits 80 Prozent der Mitarbeiter; generell ist im Tourismus die Durchimpfungsrate höher als im kroatischen Durchschnitt, wobei es klare regionale Unterschiede gibt. Offenbar ein Einzelfall blieb bisher die Party mit Tausenden Österreichern in diesem Nachtklub, und Kroatien profitiert derzeit davon, dass es in anderen Ländern höhere Infektionszahlen gibt:
"Seit Jahresbeginn zählten wir 7,6 Millionen Touristen mit mehr als 45 Millionen Nächtigungen. Verglichen mit dem Jahre 2019 sind wir damit bei etwa 60 Prozent der Gästezahlen und bei 70 Prozent der Nächtigungen. Mit diesem Ergebnis können wir wirklich zufrieden sein."
Doch auch bei den Gästezahlen gibt es klare regionale Unterschiede; Istrien steht als Auto-Destination weit besser da als etwa Dubrovnik, das auch darunter leidet, dass der Kongresstourismus im ersten Halbjahr ausgefallen ist.