Kroatien vor der ersten Wahl zum Europaparlament
Fernsehen
ZiB2
Berichte Kroatien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien
Insert1: Zoran Milanovic, sozialdemokratischer Ministerpräsident
Insert2: Ljube Jurcic, ehemaliger Wirtschaftsminister
Insert3: Außenministerin Vesna Pusic
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Rijeka
Gesamtlänge: 2‘06
In Kroatien muss man genau hinschauen, um Hinweise auf die Wahlen zum Europaparlament zu entdecken. Nur die zwei großen Lager verwenden Wahlplakate, und die sie sind dünn gesät. Die Mitte-Links-Regierung wirbt mit dem Slogan „Mutig nach Europa“, die konservative Opposition plakatiert „Die Kraft des europäischen Kroatien“. Diese Kräfte sind bescheiden. Die Wirtschaftskrise dauert bereits fünf Jahr, die Arbeitslosigkeit beträgt 20 Prozent. Aber auch die EU ist in der Krise; darauf verwies Ministerpräsident Zoran Milanovic bei einer Wahlkundgebung in der Hafenstadt Rijeka
"Wir treten diesem Europa in einem Augenblick bei, der möglicherweise der komplizierteste seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist. Was sind unsere Chancen? Wir treten als kleiner Staat bei, der weiß, was er sein kann und was nicht. Dazu zählt das Bewusstsein, dass man sich auch auf den Märkte im Westen behaupten muss."
Bei Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft sehen Wirtschaftsexperten jedoch eher schwarz:
„Die Preise für Wein und Oliven aus Spanien und Italien sind viel niedriger als die Preise aus Kroatien. So wird der unbeschränkte Zugang auf den EU-Markt bei der Landwirtschaft unmöglich, weil unsere Preise nicht konkurrenzfähig sind.“
Optimistischer beurteilt die Außenministerin Kroatiens Chancen in der EU:
"Seit dem Jahre 2004 ist kein Land derart vorbereitet der EU beigetreten wie Kroatien. Das ist einfach das Ergebnis der Umstände, die die EU gelehrt haben, viel anspruchsvoller bei ihren Kriterien zu sein."
So musste mit Ivo Sanader sogar ein ehemaliger Ministerpräsident wegen Korruption ins Gefängnis, und auch bei der Justizreform hat Kroatien vieles erreicht.