Tadic Entschuldigung und zum Ersten Mal in Vukovar
Fernsehen
ZiB 24
Berichte Kroatien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Vukovar
Insert 1 Archivbilder ?
Insert2: Ida Andjelkovic, Pensionierte Krankenschwester
Insert3: Boris Tadic, Serbischer Präsident
Gesamtlänge: 1’50
Nach dem Fall der Stadt Mitte November 1991 glich Vukovar einem Trümmerfeld. Der zerschossene Wasserturm ist daher Mahnmal und Wahrzeichen zugleich. Doch noch 19 Jahre später stehen im Zentrum viele Ruinen; auch das ein Zeichen für die triste Wirtschaftslage, die hier herrscht. Aber nicht nur Ruinen erschweren das Vernarben der Wunden:
„Mein Vater wurde mit einem Kopfschuss getötet, in die Donau geworfen und tauchte in Serbien irgendwo wieder aus dem Wasser. 13 Jahre wusste ich nicht, wo er ist. Erst vor drei Jahren habe ich ihn zurückbekommen, um ihn hier begraben zu können.“
450 Kroaten gelten in Vukovar noch als vermisst. Mit ihren Angehörigen traf Serbiens Präsident Boris Tadic ebenfalls zusammen. Den Höhepunkt seines Besuchs bildete jedoch die Kranzniederlegung mit dem kroatischen Präsidenten Ivo Josipovic auf diesem Feld bei Vukovar. Hier ermordeten serbische Milizen 1991 etwa 200 kroatische Gefangene:
"Ich bin hier, um mich bei den Opfern zu entschuldigen, um mein Bedauern auszudrücken. Damit will ich die Möglichkeit schaffen, dass Serbien und Kroatien eine neue Seite der Geschichte aufschlagen, damit unsere Kinder nicht durch die Zeit der 90iger Jahre belastet sind.“
Diese Botschaft fiel auf fruchtbaren Boden; daher setzte auch Ivo Josipovic ein Zeichen und zwar in einem Dorf in der Nähe von Osijek. Dort hatten Kroaten 1991 18 serbische Zivilisten ermordet. Die Zeit des Hasses soll nun endgültig überwunden werden. Beschleunigen könnte die Aussöhnung wirtschaftlicher Aufschwung, der aber in diesem Teil Kroatiens weiter auf sich warten lässt.