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Die KELAG im Kreuzfeuer im Kosovo

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Berichte Kosovo

Im Kosovo wird am Sonntag das Parlament gewählt. In den Wahlkampf geraten ist dabei auch das Kärntner Unternehmen KELAG, das 60 Millionen Euro in vier Wasserkraftwerke investierte, die 2018 fertiggestellt wurden. Gegen die KELAG protestiert seit einem Jahr eine kosovarische NGO; sie wird von der stärksten Parlamentspartei unterstützt, zu der auch die amtierende Präsidenten zählt. Sie schrieb auf ihrer Facebook-Seite: „Der Kosovo gibt seine Flüsse nicht her.“ Während aus den Protesten somit politisches Kapital geschlagen werden soll, zählt die Kosovo-Hauptstadt Pristina wegen der Kohlekraftwerke zu den Städten mit der schlechtesten Luftqualität weltweit. Ein Lokalaugenschein von unserem Balkan-Korrespondenten Christian Wehrschütz:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem Kosovo

Insert1: Shpresa Loshaj, Gründerin der NGO „Fackelträger“

Insert2: Ingo Preiss, Technischer Geschäftsführer der KELAG International

Insert3: Vater Sava, Abt des Klosters von Decani

Gesamtlänge: 2’25

Vier Kraftwerke betreibt die KELAG am Fluss Lumbardhi im Decani-Tal. Versorgt werden damit 50.000 Haushalte. Wegen der Schneelage war ein weiterer Aufstieg zu dem Ort nicht möglich, an dem die Kraftwerksbauer nach Darstellung der NGO „Pishtaret“, auf Deutsch Fackelträger, zu viel Schotter abgebaut und den Fluss ausgetrocknet haben sollen. Natürlich führt der Fluss im Sommer weniger Wasser als im Winter, was einen Vergleich schwierig macht. Die NGO erhebt weitere Vorwürfe gegen das Unternehmen aus Kärnten:

10'17 - Wasserentnahme - 10'40'9

"KELAG sagt, dass sie den Wasserstand messen, doch bis vor einer Woche hatte die KELAG nicht einmal eine Studie, die misst, wie viel Wasser im Fluss ist."

Dieser Behälter enthält eine elektronische Pegelsonde, die die Wassermenge misst. Nach Angaben der KELAG muss die Restwassermenge bei 10 bis 15 Prozent liegen, ansonsten müssen die Kraftwerke abgeschaltet werden; das war um Vorjahr wegen der großen Trockenheit im August und September der Fall:

"Wir können dann jederzeit diese Messwerte auch dem Ministerium zur Verfügung stellen, um nachzuweisen, dass wir uns zu jeder Zeit an die gesetzlichen Vorschriften halten und genügend Restwasser in den Bach zurückgeben."

Die KELAG hat die Leiterin der NGO mittlerweile geklagt, über den Stand des Verfahrens ist nichts bekannt. Ein Kraftwerk liegt im Schutzgebiet um das serbisch-orthodoxe Kloster Decani. Dessen Zustimmung war für den Bau nötig. Gegen den Willen des Klosters verbreiterte die Gemeinde Decani vor einiger Zeit die Straße. Der Bau erfolgte so dass, ihr Befahren nun gefährlich ist. Das kritisiert der Abt, der die KELAG positiv bewertet:

"Gebaut wurde nach allen Kriterien, die die Kommission für die Umsetzung der Schutzzone vorgegeben hat. Wir halten es für unangebracht, dass die KELAG kritisiert wurde, die Umwelt geschädigt zu haben. Den größten Schaden hat der Bau der Straße angerichtet, die erweitert wurde und in großem Ausmaß die gesamte Umwelt verändert hat."

Proteste der NGO Pishtaret gegen die Umweltschäden im Decani-Tal durch diesen Straßenbau sind bisher nicht bekannt.

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