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Der Kosovo zwischen Wein und Shitake-Pilzen

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Berichte Kosovo

Mit der ehemaligen serbischen Unruheprovinz Kosovo assoziiert man generell eher Krieg, Korruption und den ungelösten Beziehungen mit Serbien. Doch der Kosovo läßt sich auch als Land zwischen Weinanbau und Shitake-Pilzen zeigen. Denn im Norden produziert ein japanisch-kosovarisches Unternehmen diese Pilze für den europäischen Markt. Andererseits hat ein US-Bürger kosovo-albanischer Abstammung eines der größten Weingüter gekauft und exportiert auch nach Kroatien, Serbien, in die USA und nach Asien. Die Landwirtschaft bietet dem Kosovo ein großes Potential zur wirtschaftlichen Entwicklung. Unterstützt wird der Kosovo dabei auch von Österreich, das etwa Bauern hilft, beim Anbau von Himbeeren oder beim Aufbau bäuerlicher Familienbetriebe erfolgreich zu sein:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem Kosovo

Insert1: Ilmi Bajrami, Bauer im Kosovo (deutsch)

Insert2: Anesa Mullabazi, Firma Stone Castle im Kosovo

Insert3: Hasan Lahu, Direktor der Firma Hirano Mushroom

Gesamtlänge: 2’50

Die Landwirtschaft zählt zu den großen Chancen des Kosovo. Die Hälfte des Landes ist landwirtschaftlich nutzbar, fast 15 Prozent der Wirtschaftsleistung entfällt auf die Landwirtschaft. Bei der ländlichen Entwicklung hilft die ADA, die Österreichische Entwicklungsagentur; diesem ehemaligen Gastarbeiter in der Gemeinde Strpce half die ADA beim Aufbau seiner Landwirtschaft, finanziell wie materiell, etwa mit einer Melkmaschine. Die acht Kühe bringen pro Jahr 11.800 Liter Milch. Netto bleiben der Familie im Jahr 7.000 Euro zum Leben:

"Für das ganze Leben bin ich OK mit dieser Arbeit; es arbeiten auch meine Frau und ich."

Doch es gibt auch weit größere Investitionen aus dem Ausland. Ein Vorzeigebetrieb ist dieses Weingut, das 2006 privatisiert wurde. Ein US-Amerikaner kosovarischer Abstammung kauft es; investiert hat er bisher 15 Millionen US-Dollar:

"Die Qualität ist sehr gut, und die Preise sind sehr niedrig. Der billigste Wein kostet zwei Euro, der teuerste 60 Euro. Wir haben sehr verschiedene Weine mit sehr unterschiedlichem Qualitätsniveau, aber alle sind gut. Damit erreichen wir alle Käuferschichten."

80 Prozent des Weins werden exportiert, sogar nach Kroatien und andere Länder der EU, obwohl die bürokratischen Hindernisse groß sind, weil der Kosovo bei der EU-Annäherung erst am Beginn steht. Die Firma hat eine Anbaufläche von mehr als 2200 Hektar; 700 davon sind bepflanzt und werden genutzt. Jedes Jahr sollen etwa 50 Hektar zusätzlich zu bepflanzen werden.

Ein positives Beispiel gibt es auch im Nord-Kosovo, in der zwischen Serben und Albanern geteilten Stadt Kosovska Mitrovica. Mit einem japanischen Partner produziert hier ein Kosovo-Albaner Shitake-Pilze; zehn Tonnen pro Woche werden hier geerntet. Exportiert wird über Serbien nach Großbritannien und in die Niederlande; von dort werden die Pilze auch in andere Staaten der EU verkauft. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 60 Mitarbeiter, in der Hochsaison sogar mehr als 100, denn exportiert werden auch wilde Pilze:

"Weiter 50 Beschäftigte haben wir indirekt durch Zulieferer aus den umliegenden Dörfern, die Pilze sammeln. Viele wilde Pilze kommen aus dem Norden, dort, wo die Serben leben; dort haben wir einige Kooperationspartner, die für uns Pilze sammeln."

Investiert hat der Betrieb bereits mehr als 10 Millionen Euro; ein Ausbau der Produktion ist geplant. Im Kosovo gibt es somit auch positive Entwicklungen, trotz aller Probleme, die dieser jüngste Staat in Europa noch zu bewältigen hat.

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