Vucic sendet friedliche Signale im Kosovo
Seit mehr als zehn Jahren ist der Kosovo unabhängig, doch eine Anerkennung durch Serbien ist nicht in Sicht. Hoffnungen auf einen baldigen Kompromiss durch einen Gebietstausch erteilte der serbische Präsident Alexander Vucic heute einen Dämpfer. Einen Besuch in einem serbischen Dorf, verhinderten albanische Demonstranten durch Barrikaden. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:
Der serbische Präsident Alexander Vucic wollte heute am zweiten Tag seines Besuchs im Kosovo auch ein Serben-Dorf südlich des Flusses Ibar besuchen, der die kompakten serbischen Siedlungsgebiete im Norden vom Rest des Kosovo trennt. Die Mehrheit der etwa 100.000 Serben lebt südlich des Ibar. Der Besuch scheiterte, weil albanische Veteranen des Kosovo-Krieges die Straße durch Barrikaden mit brennenden Autoreifen blockierten. Vucic besuchte somit nur den Nordteil der Stadt Kosovska Mitrovica, in dem fast nur Serben wohnen. Ihnen machte er keine Illusionen über die politische Lage, versprach aber massive Investitionen in die Infrastruktur in den Serben-Gebieten. Vucic dämpfte auch Erwartungen auf eine rasche Verhandlungslösung mit den Kosovo-Albanern, betonte aber, die Unvermeidlichkeit eines Zusammenlebens; Alexander Vucic:
"Wir wollen heute ein Teil Europas sein und die Albaner wollen die Visa-Liberalisierung, und beide wollen wir ein besseres Leben für unsere Bürger. Zu diesem besseren Leben gibt es keine Abkürzung weder für uns noch für sie, die über die Gräber des jeweils anderen Volkes führt. Wir müssen zusammenleben, und daher verhandeln wir, wenn nötig auch bis zum Umfallen. Daher bin ich auch in den Kosovo gekommen, um euch zu sagen, dass irgendwann in Zukunft ein Kompromiss mit den Albanern erzielt werden muss."
Zu Verhandlungen gäbe es keine Alternative, um die Existenz der serbischen Volksgruppe zu sichern, betonte Vucic.