Thaci und Organhandel im Kosovo und Albanien
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Berichte Kosovo
Aus der Zeit des Kosovo-Krieges werden noch 1.900 Personen, vor allem Albaner, vermisst. Hinzu kommen 500 Personen, mehrheitlich Serben, die unmittelbar nach dem Krieg verschwanden. Viele von ihnen sollen nach Nord-Albanien verschleppt, erschossen und als Organspender missbraucht worden sein. Die Organe wurden dann über den Flughafen von Tirana weltweit verkauft. Eine umfassende Darstellung dieser Vorfälle liefert Berichtsentwurf des Europarates unter dem Schweizer Dick Marty. Der Bericht beruht offensichtlich auch auf Zeugenaussagen von Fahrern, die Opfer transportierten und von ehemaligen UCK-Kämpfern. Der Ministerpräsident des Kosovo, Hashim Thaci, wird von Marty nicht nur beschuldigt, in diese Verbrecher verwickelt, sondern generell ein führender Kopf der Organisierten Kriminalität des Kosovo zu sein. Thaci, der nach den Parlamentswahlen im Kosovo vom Sonntag, auch mit Vorwürfen des massiven Wahlbetruges konfrontiert ist, weist die Anschuldigungen Martys zurück. Konkrete Beweise forderte auch die EU. Ihre Justizmission im Kosovo, hat erst gestern einen Prozess wegen Organhandel aus dem Jahre 2008, auf Anfang Jänner vertagt. Sehr besorgt zeigte sich Russland, das ebenso wie Serbien umfassende Aufklärung fordert. Außenminister Vuk Jeremic sagte, Thaci habe jetzt keine politische Zukunft mehr. Die Berichterstatterin des EU-Parlaments für den Kosovo, die Österreicherin, Ulrike Lunacek, forderte Justiz und Haager Tribunal auf, die Vorwürfe zu untersuchen.