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Gewalttätige Proteste der Kosovo-Serben

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J 18
Berichte Kosovo
Im Kosovo werden die Proteste der serbischen Minderheit zunehmend gewalttätiger. Grenzposten wurden angegriffen, mehrere Sprengsätze explodierten. Betroffen ist vor allem der Norden wo eine kompakte serbische Minderheit lebt. Aus dem Kosovo berichtet Christian Wehrschütz:

An zwei Grenzübergängen zu Serbien im Norden des Kosovo haben Kosovo-Serben die Container der Zöllner der UNO-Verwaltung in Brand gesetzt; auch mehrere Autos der UNO-Mission wurden angezündet. Verletzt wurde niemand. Ausgelöst wurden die Ausschreitungen möglicherweise durch das Gerücht, kosovo-albanische Zöllner sollten im Morden stationiert werden. UNMIK-Polizei und Friedenstruppe KFOR vermochten die Grenzposten nicht zu schützen oder griffen zu spät oder gar nicht ein. Die beiden Grenzübergänge sind nun für mindestens einen Tag gesperrt, und die KFOR errichtete Kontrollposten entlang der Straße von der Grenze Richtung Kosovoska Mitrovica. Im Norden der geteilten Stadt verliefen heute neuerliche Serben-Proteste bisher friedlich. In der Nacht wurden jedoch in Kosovoska Mitrovica bei zwei Sprengstoffanschlägen drei Fahrzeuge und ein privates Haus beschädigt. In einer anderen serbischen Gemeinde im Norden wurden zwei Autos der UNO-Verwaltung in Brand gesetzt. Die UNO zählt zu den Feindbildern der Kosovo-Serben, weil der Sicherheitsrat die Unabhängigkeit nicht für ungültig erklärt hat. Wie feindlich die Stimmung ist, zeigt der Umstand, dass die UNO-Verwaltung ihre Mitarbeiter aus der Gemeinde Leposavac im Norden abgezogen hat. In Prishtina wiederumberät derzeit der EU-Chefdiplomat Havier Solana mit der albanischen Führung über die Lage. Die EU will demnächst eine Mission in den Kosovo entsenden; sie wird 1800 Polizisten, Richter und Justizwachebeamte umfassen, die den Rechtsstaat weiter aufbauen sollen.

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