Machtwechsel im Kosovo
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Im Kosovo steht nach der gestrigen Parlamentswahl ein Machtwechsel bevor. Die jahrelang dominierende Partei LDK musste eine schwere Niederlage hinnehmen und erreichte nur etwa 20 Prozent. Klarer Sieger ist die bisherige Oppositionspartei PDK mit 35 Prozent. Sicher die Fünf-Prozent-Hürde übersprangen noch weitere drei albanische Parteien, eine vierte muss noch um den Einzug zittern. Nur 45 Prozent der 1,5 Millionen Wähler gingen zur Wahl. Vor drei Jahren waren es noch 53 Prozent.
Berichtsinsert Christian Wehrschütz aus Pristhina
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Noch in der Wahlnacht versprach PDK-Vorsitzender Hashim Thaci seinen Anhängern, so rasch wie möglich die Unabhängigkeit auszurufen. Dazu dürfte es trotz des Widerstands so mancher EU-Staaten bald kommen, weil es keine brauchbare Alternative gibt. Der Winter wäre jedenfalls ein guter Zeitpunkt, weil Kälte und Schnee die Konfliktbereitschaft dämpfen. Um bereit für die Unabhängigkeit zu sein, ist eine zügige Regierungsbildung nötig. Erster Ansprechpartner für den 39-jährigen Thaci dürfte die geschlagene LDK sein. Dritter im Bunde könnte die Partei von Rahmus Haradinaj sein. Der frühere Freischärlerführer und Ministerpräsident besitzt großen regionalen Einfluss im Kosovo. Welche Regierung gebildet wird, hängt auch von den USA ab; sie reden als Schutzmacht der Kosovo-Albaner ein gewichtiges Wort mit.