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vor Machtwechsel im Kosovo

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Berichte Kosovo
Die gestrigen Parlamentswahlen im Kosovo werden zu einem Machtwechsel führen. Klarer Sieger ist die bisherige Oppositionspartei PDK. Ihr Vorsitzender Hashim THaci kündigte eine rasche Regierungsbildung und binnen Wochen die Ausrufung der Unabhängigkeit von Serbien an. Nur 45 Prozent der 1,5 Millionen Wähler gingen zur Wahl. Vor drei Jahren waren es noch 53 Prozent. 150 internationale Wahlbeobachter waren im Einsatz. Nach ihrer Einschätzung verliefen die Parlaments- und Lokalwahlen im Kosovo friedlich und ohne Zwischenfälle Aus dem Kosovo Christian Wehrschütz berichtet:

Nach inoffiziellen Resultaten die auf Auszählung von drei Viertel aller Wahllokale beruhen, gewann die PDK 35 Prozent der Stimmen. Sie konnte die LDK, die den Kosovo jahrelang dominierte, klar vom ersten Platz verdrängen. Die LDK kam knapp über 20 Prozent. Ihre Niederlage hängt mit einem doppelten personellen Aderlass zusammen. Ihr populärer Führer, Präsident Ibrahim Rugova, verstarb im Vorjahr, hinzu kam eine Abspaltung. Diese abgespaltene Fraktion trat eigenständig an, erreichte 10 Prozent und den vierten Platz. Drittstärkste Kraft wurde die Partei des erfolgreichen Bauunternehmers Behgjet Pacolli mit 12 Prozent. Pacolli hat bei den Wahlen erstmals kandidiert. Er profitierte von der Frustration vieler Albaner mit ihrer politischen Elite, die ihre Versprechungen nicht eingehalten hat, die triste Lage zu ändern Die Fünf-Prozent-Hürde übersprang noch die Partei des früheren Ministerpräsidenten Ramush Haradinaj. Haradinaj selbst konnte nicht kandidieren, weil gegen ihn ein Kriegsverbrecherprozess vor dem Haager Tribunal im Gange ist. Um den Einzug ins Parlament zittern muss noch die Partei des Intellektuellen und Medienunternehmers Veton Suroi; sie liegt derzeit bei vier Prozent. Das Parlament des Kosovo hat 120 Sitze, davon sind 20 für die serbische und andere Minderheiten reserviert; für sie gilt die Fünf-Prozent-Hürde nicht. Die serbische Minderheit boykottierte die Wahl auf Geheiß Belgrads. Einige serbische Splitterparteien traten aber an. Sie werden im Kosovo jedoch bestenfalls als politisches Feigenblatt dienen, weil sie weder von der eigenen Volksgruppe noch von Belgrad akzeptiert werden.

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