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UNI-Reform in Prishtina unter Österreichs Führung

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Berichte Kosovo
Im Kosovo ist es nunmehr nach sieben Jahren Grabenkrieg gelungen für die Universität in Pristina eine Universitätsstruktur nach westlichem Muster zu schaffen. Schlusspunkt dieses Hindernislaufs war die Wahl eines neuen Rektors in der Vorwoche. Maßgeblich an dieser Reform beteiligt waren österreichische Vertreter des Bildungs- und Außenministeriums. Sie haben unter anderem auch das neue Statut der Universität von Pristina ausgearbeitet und die Wahlen aller Universitätsgremien überwacht. Über die Reform der UNI-Pristina berichtet aus Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Nach Kriegsende im Sommer 1999 verwaltete die internationale Gemeinschaft einige Jahre die Universität in Pristina. Damit wurde ein Zustand konserviert, der als Anarchie mit festgelegten Spielregeln bezeichnet werden kann. Zwischen Universität und Bildungsministerium tobte ein bürokratischer Grabenkrieg, die zwei größten Albaner-Parteien rangen um die Vorherrschaft über die UNI-Gremien und die zweite Version eines neuen Autonomie-Statutes war gescheitert. Doch schließlich gelang es dem Österreicher Georg Wöber ein Autonomie-Statut zu verfassen, das im Juli 2004 auch vom Parlament in Pristina beschlossen wurde. Es legte eine Universitätsstruktur nach europäischem Muster fest, wobei für deren Implementierung die Gremien neu zu wählen waren. Damit begann der Grabenkrieg von Neuem; die alte Garde fürchtete sich vor dem Verlust von Macht und Pfründen durch geheime Wahlen; Ende 2004 ließ sich ein früherer Vizerektor und führende Politiker der Oppositionspartei PDK zum Rektor ausrufen. Dieser rechtlose Zustand dauerte bis heuer; erste im März 2006 gelang es, reguläre Studentenwahlen abzuhalten; allein die Ordnung der Wählerdaten dauerte Monate. Doch damit war der Bann gebrochen, alle Gremien wurden neu bestellt und auch ein neuer Rektor gewählt. Damit ist der Weg frei, für den Beginn einer tatsächlichen Universitätsreform 17 Fakultäten 1300 Akademiker und 34.000 Studenten zählt die Uni Pristina. Real studieren dürfte ein Drittel, schätzt Georg Wöber. 80 Prozent des Budgets von 12 Millionen Euro gehen derzeit für Gehälter auf, während Laboreinrichtungen aus den 80-iger Jahren stammen. Hinzu kommen drei Millionen an Studiengebühren; zwei Drittel davon dürften illegal eingehoben werden – als Körberlgeld für Zeugnisse, Prüfungsgebühren und andere Vergünstigungen, die das Leben leichter machen. Denn ein Professor verdient in Pristina etwa 450 Euro netto pro Monat, während sein Student, der bei einer internationalen Organisation als Dolmetscher arbeitet, auch auf das Doppelte kommt. Trotz dieses verzerrten Gehaltsschemas besteht jedoch nun die Grundlage, um in Pristina mit einer Reform zu beginnen, die Korruption, Missmanagement und andere schwerwiegende Probleme beseitigt, um die UNI-Pristina sieben Jahre nach Kriegsende endlich an westliche Standrads heranführen zu können.

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