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Erste Runde Ahtisaari und Rohan im Kosovo

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Berichte Kosovo
Im Kosovo geht heute die erste Gesprächsrunde über den endgültigen Status der ehemaligen serbischen Unruheprovinz zu ende. Die Unterhändler der UNO, der ehemalige finnische Präsident Martti Ahtisaari und der Österreicher Albert Rohan, werden heute mit den Kosovo-Serben und den anderen nationalen Minderheiten zusammentreffen. Gesprochen haben die beiden bereits mit der UNO-Verwaltung, dem Verhandlungsteam der albanischen Bevölkerungsmehrheit und mit Vertretern der serbisch-orthodoxen Kirche. Morgen und übermorgen werden Ahtisaari und Rohan mit der serbischen Führung in Belgrad sprechen, und anschließend Montenegro, Mazedonien und Albanien besuchen, die als Nachbarn, von der Lösung des Kosovo-Status ebenfalls betroffen sind. Über den bisherigen Verlauf der Gespräche im Kosovo berichtet aus dem Kosovo unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Das konkreteste Einzelproblem, das die UNO-Unterhändler Martti Ahtisaari und Albert Rohan bisher im Kosovo angesprochen haben, ist der dauerhafte Schutz der serbischen Kirchen und Klöster. Erörtert wurde diese Frage mit Bischof Teodosije und Vater Sava im 700 Jahre alten Kloster Decani im Westen des Kosovo. Wie wichtig diese Frage ist, zeigt sich daran, dass es im Kosovo mehr religiöse Objekte gibt als in Serbien, und dass seit Kriegsende vor sechs Jahren etwa 150 Kirchen zerstört worden sind. Außerdem ist der Umfang des kirchlichen Grundbesitzes umstritten, der selbst nach albanischen Angaben bei den fünf bedeutendsten serbischen religiösen Stätten etwa 170 Hektar ausmacht. Zum Schutz dieser Kirchen, die derzeit von der Friedenstruppe KFOR bewacht werden, wird sogar über eine Art exterritorialen Status diskutiert. Dazu sagte Albert Rohan nach seinem Gespräch mit Bischof Tedodosije im Kloster Decani:

„Nach dem Gespräch mit dem Bischof glaube ich, dass alle möglichen Modell in Frage kämen, allerdings haben wir auch gesagt, dass der rechtliche Status eine Sache ist und die Praxis eine andere. Was die Kirchen und die Einrichtungen brauchen ist ein praktischer Schutz durch eine internationale Anwesenheit für einige Zeit und darum geht’s vor allem.“

Generell dienten und dienen die derzeitigen Gespräche von Ahtisaari und Rohan vor allem dazu, sich mit den grundlegenden Verhandlungspositionen vertraut zu machen. Zwar ist klar, dass die Albaner für und die Serben gegen die Unabhängigkeit des Kosovo sind. Doch darüber hinaus haben beide Streitparteien bisher offensichtlich keine detaillierte Vorstellung zu allen Problemen, die mit dem Kosovo-Status verbunden sind. Daher sagte Rohan zu dem Gespräch mit dem albanischen Verhandlungsteam unter Präsident Ibrahim Rugova:

„Wir sind noch nicht in wirkliche Einzelheiten eingetreten. Wir haben sie gebeten, uns entsprechende Positionspapiere zu erarbeiten. Aber eines war offensichtlich, dass sich die verschiedenen Parteien – die Regierung und die Opposition – doch darüber einig sind, dass sie zusammenarbeiten müssen, also da ist eine einheitliche Front zumindestens.“

Wie einheitlich diese Front auf serbischer Seite ist, dürfte Ende der Woche nach den Gesprächen in Belgrad klar sein. Zur den Folgen all dieser Gespräche und zur weiteren Vorgangsweise sagt Albert Rohan:

„Dann hoffen wir, dass alle Seiten an ihren Positionspapieren arbeiten, und uns die übergeben, und bei der nächsten Runde wollen wir dann in die Einzelheiten eintreten.“

Wann diese nächste Runde stattfinden wird, ist derzeit noch offen.

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