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Vorläufige Ergebnisse der Parlamentswahl im Kosovo

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Berichte Kosovo


In der ehemaligen serbischen Unruheprovinz Kosovo ist gestern ein neues Parlament gewählt worden. Es war die zweite Wahl seit dem Krieg der NATO vor mehr als fünf Jahren. Die Wahl verlief ruhig und demokratisch. 53 Prozent der 1,4 Millionen Stimmberechtigten gingen zur Wahl Über vorläufige Resultate berichtet aus der Kosovo-Hauptstadt Prishtina unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die Parlamentswahl im Kosovo hat bei den Parteien der albanischen Bevölkerungs-mehrheit keine Kräfteverschiebungen gebracht. Nach Hochrechnungen blieben die drei Regierungsparteien LDK, PDK und AAK praktisch gleich. Die LDK von Präsident Ibrahim Rugova erreichte 47 Prozent der Stimmen, die PDK 27 und die AAK knapp 8 Prozent. Neu im Parlament vertreten sein wird die reformorientierte Partei ORA mit 6 Prozent. Die übrigen 12 Prozent entfielen auf Kleinparteien. Die Wahlbeteiligung lag bei 53 Prozent. Vor drei Jahren waren es 64 Prozent. Grund dafür ist, dass die serbische Minderheit dieses Mal die Wahl boykottierte. Von etwa 200.000 stimmberechtigten Serben wählten weniger als Eintausend. Sie folgten damit dem Boykottaufruf der Regierung in Belgrad, die die Lebensrechte der Serben im Kosovo als nicht gewährleistet ansieht. Trotzdem können Serben im 120 Sitze zählenden Parlament vertreten sein. Denn jeweils zehn Mandate sind für Serben und andere Minderheiten reserviert, und zwei serbische Parteien traten an. Sie wollen die Mandate jedoch nur ausüben, wenn die Serben binnen drei Monate von der UNO-Verwaltung mehr Rechte erhalten. Ob es dazu kommt ist offen. Die Parlamentswahl hat jedenfalls die tiefe Teilung zwischen Albanern und Serben bestätigt. Das ist kein gutes Omen für die Verhandlungen über den endgültigen internationalen Status des Kosovo, die in knapp einem Jahr beginnen sollen.

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