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Zusammenstöße in Kosovska Mitrovica

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Berichte Kosovo
Im Kosovo ist es zu massiven Zusammenstößen zwischen Albanern, Serben und der Friedenstruppe KFOR gekommen. Dabei wurden in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica mindestens sieben Personen getötet, mehrere Hundert wurden verletzt. In anderen Teilen der Provinz drohen massive Übergriffe albanischer Demonstranten auf Dörfer in denen die serbische Minderheit lebt. In Pristina trat die UNO-Verwaltung zu einer Krisensitzung zusammen. Das tat in Belgrad auch die serbische Regierung. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

In Kosovska Mirtovica begannen die Ausschreitungen als albanische Demonstranten in den von Serben bewohnten Nordteil der Stadt vordrangen. Es kam zu einer Straßenschlacht, bei der auch geschossen und Handgranaten geworfen wurden. Die Friedenstruppe KFOR setze Tränengas und Gummigeschosse ein, um Albaner und Serben zu trennen Mehr als 10 KFOR-Soldaten wurden verletzt. Während in Kosovska Mitrovica die Lage nunmehr gespannt aber ruhig ist, drohen neue Zusammenstöße in anderen Orten des Kosovo wo die serbische Minderheit lebt. So haben Albaner beim Dorf Caglavica in der Nähe von Pristina die KFOR-Absperrung durchbrochen und mehrere serbische Häuser in Brand gesteckt. Im Dorf sollen Schüsse und Detonationen zu hören sein, serbische Frauen und Kinder bereiten sich auf die Flucht vor.

Ausgelöst wurden die Ausschreitungen im Kosovo durch Berichte, wonach Serben für den Tod von drei albanischen Kindern verantwortlich sein sollen. Die Serben sollen die Kinder mit einem Hund in einen Fluss getrieben haben. Drei der vier Albaner ertranken. Erst vor wenigen Tagen ist im Kosovo ein Serbe von unbekannten Tätern angeschossen und schwer verletzt worden. Das wiederum hat zu Demonstrationen der serbischen Minderheit im Kosovo geführt. Im vergangenen Jahr wurde einige serbische Kinder beim Baden von Heckenschützen ermordet. Die Ausschreitung sind jedenfalls ein unabsehbarer Rückschlag für die Verhandlungen zwischen Serben und Albanern über konkrete Probleme wie Verkehr, Stromversorgung und Flüchtlingsrückkehr, die im Herbst vergangenes Jahr in Wien begonnen haben. Erste konkrete Expertengespräche haben im Februar in Pristina stattgefunden. Sie sollen im kommenden Jahr zu Verhandlungen über den endgültigen Status des Kosovo führen. Doch dieser Zeitplan ist nun in Frage gestellt. Denn all diese blutigen Vorfälle zeigen, wie weit entfern die unter UNO-Verwaltung stehende Provinz von einem friedlichen Zusammenleben beider Völker auch noch fünf Jahre nach Kriegsende ist.

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