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Serbien und UNMIK und Kosovo

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Berichte Kosovo
Im Kosovo hat die Polizei wieder einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher verhaftet. Die Identität des Mannes wurde nicht bekannt gegeben; es dürfte aber ein Albaner sein, der im Jahre 1999 auch Morde begangen haben soll. Bei der Polizeiaktion wurden auch Waffen und Munition beschlagnahmt. Trotz gewisser Fortschritte im Kosovo und trotz des Sturzes von Slobodan Milosevic hat sich das Verhältnis zwischen Belgrad und der UNO-Verwaltung UNMIK nicht grundlegend verbessert. Selbst Verhandlungen über technische Fragen liegen auf Eis, berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Wie schlecht das Verhältnis zwischen Belgrad und UNMIK-Verwaltung ist, zeigt folgen-des Beipiel: so kam es in Wien bei der OSZE nicht ein Mal zu einem gemeinsamen Auftritt zwischen dem obersten Kosovo-Verwalter Michael Steiner und Nebojsa Covic, der Serbiens Regierung vertritt. Jüngster Zankapfel ist die Auslieferung des in Serbien geborenen Albaners Sefqet Musliu. Er soll für neuerliche Anschläge in Südserbien verantwortlich sein und sitzt im Kosovo in Haft. Doch die UNMIK verweigerte die von Belgrad geforderte Auslieferung. Angesichts dieser Spannungen liegen auch technische Fragen wie Stromversorgung, Umweltschutz und Verkehrswesen auf Eis. Gespräche zwischen UNMIK und Belgrad haben zu diesen Themen ebenso wenig begonnen wie die Massenrückkehr vertriebener Serben. Dazu sagt Nebojsa Covic:

„Ich fürchte, dass die Zahl der Rückkehrwilligen immer mehr sinken wird, je mehr Zeit vergeht. Die UNMIK hat mehrmals das jeweils folgende Jahr zum Jahre der Rückkehr erklärt, doch zur Rückkehr ist es bisher nicht gekommen.“

Nach Covics Angaben sind bisher erst etwa 3.000 der knapp 200.000 Vertriebene zurück-gekehrt. Die Zeit arbeitet somit gegen Serbien und zwar auch auf anderen Gebieten. Die UNO-Verwaltung überträgt immer mehr Kompetenzen an die albanische Führung des Kosovo und auch mit der Privatisierung soll nun begonnen werden. Serbien befürchtet daher, dass auf diese Weise vollendete Tatsachen geschaffen werden, obwohl eine formelle Unabhängigkeit des Kosovo weiterhin kein Thema ist.

„Bei der UNMIK in Pristina gibt es noch immer Idee und Denkweisen, als wäre Slobodan Milosevic in Belgrad an der Macht, doch das ist nicht mehr der Fall. Wir müssen einen Dialog über technische, lebenswichtige Fragen beginnen und diese lösen: Wie und wo können Menschen arbeiten, wie bezahlen wir die Pensionen, Stromversorgung, Verkehrswesen und vieles andere mehr.“

„Die Firmen, die einst gearbeitet haben, arbeiten nicht mehr, weil viele Arbeitskräfte fehlen, denn das waren multiethnische Fabriken. Anderseits wurden auch Fabriken zerstört und drittens fehlt die Möglichkeit, ein Konzept einer gesunden, marktwirtschaft-lichen Erwerbstätigkeit zu erstellen, denn daran hat man überhaupt nicht gearbeitet. Der Kosovo kann nicht als Enklave bestehen, umschlossen von einer chinesischen Mauer, der Kosovo muss in die Region integriert sein.“

„Ich fürchte, dass die Zahl der Rückkehrwilligen immer mehr sinken wird, je mehr Zeit vergeht. Die UNMIK hat mehrmals das jeweils folgende Jahr zum Jahre der Rückkehr erklärt, doch zur Rückkehr ist es bisher nicht gekommen.“
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