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Bärenbefreiung durch Österreich

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Berichte Kosovo
In dem Balkanstaat Kosovo wurden bisher Braunbären als Attraktion für Besucher in Restaurants zur Schau gestellt. Diese Tierquälerei geht nun zu Ende und zwar dank der österreichischen Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. In Zusammenarbeit mit der Regierung hat sie nun auch im Kosovo damit begonnen, einen Bärenpark zu bauen, in dem insgesamt 15 Braunbären ihr artgerechtes Ausgedinge finden sollen. Die Beschlagnahme der Bären stößt zum Teil auf beträchtlichen Widerstand der Besitzer, so dass in einem Fall sogar die Polizei ausrücken musste, um den Abtransport der Bären zu ermöglichen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem Kosovo

Insert1: Carsten Hertwig, Leiter Bären-Projekte Vier Pfoten

Insert2: Willi Dungler, Gründer von Vier Pfoten

Insert3: Dardan Gashi, Minister für Umwelt Tierschutz im Kosovo

Gesamtlänge: 2’19

Neun Jahre sind die Braunbären Ari und Arina alt; in diesem privaten Zoo fristen sie viele Jahre ein Dasein, das jedem Tierschutz Hohn spricht. Doch sie sind nicht die einzigen Tiere, die hier unter schrecklichen Bedingungen gehalten werden. Obwohl die private Haltung exotischer Wildtiere seit fast drei Jahren verboten ist, war Bärenhandel bisher ein gutes Geschäft:

„Klassischer Fall, Bärenmutter entweder erschossen worden oder war kurz nicht da; Bärenwaisen sind kuschelig kleine Tierchen, die werden dann von Jägern aufgenommen und richtig gehandelt. Ein Bär, der ebenso in die Gefangenschaft geriet, da hat der Besitzer mehrere hundert Euro bezahlt.“

Polizeischutz war nötig, um die Bären zu beschlagnahmen; denn für den Besitzer waren sie als Publikumsmagnet eine gute Einnahmequelle, doch schließlich war jeder Widerstand zwecklos. Nach ihrer Betäubung ging es an den aufwendigen Abtransport, wiegt der größere Bär doch mehr als 300 Kilo. Beide Tiere wurden in den Bärenpark gebracht, den „Vier Pfoten“ in der Nähe der Hauptstadt Pristina errichtet. In der Endausbaustufe soll das Areal 15 Hektar umfassen und allen 15 Bären des Kosovo als Ausgedinge dienen:

„Jeder Bär, den wir retten, hat eine andere Geschwindigkeit wie er wieder lernt, ein normaler Bär zu werden. Da gibt es Bären, die schaffen es in einigen Tagen bis Wochen, da gibt es aber auch Bären, die brauchen vier bis fünf Jahre, bis sie all das wieder lernen. Das ist die Hauptaufgabe unserer Bärenpfleger hier, zu schauen, was braucht jedes einzelne Individuum, sich darauf einzustellen, und auch eine Therapie für jedes Tier zu entwickeln.“

Für die Regierung des Kosovo geht aber nicht nur um Tierschutz, wie der zuständige Minister betont, der in Wien studiert hat:

„Es geht um Tierschutz, es geht um den Rechtsstaat, es geht darum, dass es klar ist, dass was beschlossen wird im Parlament auch umgesetzt werden muss. Es sind Gesetze, die wir selber machen, das sind Gesetze die nicht erzwungen wurden.“

Trotzdem erfordert die EU-Annäherung des Kosovo auch die Umsetzung von Gesetzen, und Rechtsstaat wurde am Beispiel der Bären demonstriert. Davon profitieren Ari und Arina, für die nun ein besseres Leben im Kosovo begonnen hat.

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