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Von Minihof nach Prishtina

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Berichte Kosovo
Von Minihof nach Pristina – so lässt sich der bisherige Lebensweg des burgenländischen Kroaten Hubert Beidinger beschreiben. Beidinger arbeitet seit Oktober 2007 als Konsul an der österreichischen Botschaft in Prishtina, der Hauptstadt des Kosovo. 1953 in Minihof geboren, trat er 1972 als B-Beamter in den Dienst des Außenministeriums und war als Konsul weltweit für Österreich im Einsatz. In Prishtina hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz Hubert Beidinger begleitet und auch ein Bild über das Leben eines österreichischen Diplomaten im Kosovo gezeichnet.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Pristina

Inserts: 0’56 Hubert Beidinger, Österreichischer Konsul im Kosovo

1’31 Hubert Beidinger, Österreichischer Konsul im Kosovo

2’30 Hubert Beidinger, Österreichischer Konsul im Kosovo

Kamera: Safet Muhovic

Gesamtlänge: 2‘54

Im Februar 2008 erklärte der Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Pristina mit seinen geschätzten 300.000 Einwohnern ist somit die jüngste Hauptstadt Europas. Hier lebt Hubert Beidinger, der auch die Bemühungen der Albaner verfolgt, der ehemaligen Provinzstadt den Anstrich einer Hauptstadt zu geben. Das Warenangebot in der zentralen Einkaufstraße entspricht der Kaufkraft; offiziell verdienen Albaner etwa 250 Euro im Monat …

Hoch über der Stadt liegt die Botschaft; als Diplomaten tätig sind hier Walter-Maria Stojan als Botschafter und Hubert Beidinger als Konsul sowie drei Albaner. 3.000 Visa werden pro Jahr ausgestellt, jeder dritte Antrag wird abgelehnt. Hinzu kommen Rechtshilfeersuchen:

„Es sind vorwiegend Häftlingsaustausch, dann Pensionsversicherungen, Prozesse die beim Arbeitsgericht laufen, etc.etc.“

In und um Pristina wird viel gebaut; trotzdem ist die Infrastruktur schlecht und einen öffentlichen Verkehr gibt es nicht. … Doch Hubert Beidinger hat Glück; seine Wohnung liegt nur wenige hundert Meter von der Botschaft entfernt. Der Konsul ist ohne Familie in Pristina. Denn im Kosovo sind westlich Standards rar:

„Die Stromsituation ist manchmal katastrophal; es gibt Abschaltungen von fünf bis sechs Stunden pro Tag. Wasser wird regelmäßig abgesperrt, sprich von 12 Uhr zu Mittag bis 17 Uhr gibt es kein Wasser.“

Wohnungen wie diese kosten ab 1000 Euro Kaltmiete im Monat. Für viele Kosovaren sind Mieten eine wichtige Einnahmequelle; hinzu kommen Überweisungen der Gastarbeiter.

Im Kosovo ist die Arbeitslosigkeit hoch und internationale Organisationen sind der wichtigste Arbeitgeber. Von den Internationalen lebt die Gastronomie. Ein Mal im Monat treffen sich auch die Österreicher, die im Kosovo tätig sind. Firmenvertreter zählen ebenso dazu wie ein Richter, der im Auftrag der EU den Aufbau des Rechtsstaates unterstützt. Obwohl das Essen gut ist, vermisst Beidinger die Heimat:

„Ach Gott, die alte burgenländische Küche, sei es, dass muss ich jetzt kroatisch sagen „Pucnjaki“, und alle möglichen Mehlspeisen, die man hier nicht bekommt.“

Pristina ist eben nicht Minihof und ein Mal pro Monat kommt Hubert Beidinger ja nach Hause, wo er neben seiner Familie auch die burgenländische Küche genießen kann.

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