Der Kosovo nach und vor neuen Unruhen
Fernsehen
ZiB24
Berichte Kosovo
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem Kosovo
Gsamtlänge: 1,55
Wer kontrolliert den Norden des Kosovo – die Serben oder die UNO als Vertreter der internationalen Gemeinschaft? Geführt wird dieser Kampf um die Kontrolle der Institutionen, wie zum Beispiel um das Kreisgericht in Kosovska Mitrovica. Schließlich wurden die Besetzer verhaftet und die serbische Fahne eingerollt, doch auch die UNO zog sich aus dem Norden zurück, zu angespannt ist die Lage. Nur noch die KFOR ist präsent, um die Serben im Zaum zu halten. Zwei Grenzübergänge zu Serbien steckten sie bereits am Tag nach der Unabhängigkeitserklärung vor einem Monat in Brand. Serben-Führer fordern den totalen Boykott der EULEX, der EU-Mission, die die UNO auch im Norden des Kosovo ablösen soll. Doch vorläufig ist dieser Plan wohl eine Illusion. Im Norden leben die Serben in kompakten Siedlungsgebieten; von Belgrad finanziert sind sei auf UNO und EU und auf die Albanern nicht angewiesen. Das gilt nicht für Enklaven im Süden, wo die Mehrheit der 130.000 Serben lebt. Durch Besuche bei ihnen versucht Ministerpräsident Hashim Thaci Vertrauen aufzubauen. Doch der Schock des 17. März 2004 sitzt tief. Heute vor vier Jahren steckten albanische Extremisten Kirchen und Häuser in Brand und vertrieben Serben. Der Opfer gedenkt die Kirche jedes Jahr in Gracanica. Von Aussöhnung war auch heute nicht die Rede; auch die Nationalisten sind strikt dagegen, schließlich können sie bei der Parlamentswahl in Serbien im Mai von einer aufgeheizten Stimmung nur profitieren. Die heutigen Unruhen könnten daher nicht die letzten gewesen sein, sollte der Westen eine wilde Teilung des Kosovo tatsächlich verhindern wollen.