Die Russische Kirche in Sofia
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Die Kirche des Heiligen Nikolaj in der Innenstadt von Sofia war stets auch eine Anlaufstelle für Russen, die aus welchen Gründen auch immer nach Bulgarien kamen. So flohen nach der Oktoberrevolution im Jahre 1917 mindestens 30.000 Russen zunächst nach Bulgarien. Für sie war die Kirche ein Treffpunkt. Nach der kommunistischen Machtübernahme in Bulgarien im Jahre 1944 war es mit der Religionsfreiheit vorbei; trotzdem sei die Repression nicht so schlimm gewesen wie in der Sowjetunion, betont in Sofia der Mönch Sotik Gajewski:
„Natürlich gab es Verfolgung und Unterdrückung durch die kommunistischen Machthaber, doch man sie nicht mit der Verfolgung vergleichen, die es durch die Kommunisten in der Sowjetunion gab. Es gab keine Unterbrechung beim Gottesdienst, der in unserer Kirche immer abgehalten wurde.“
Seit der Wende im Jahre 1990 besuchen die russische Kirche auch immer mehr Bulgaren. Diesem Umstand werde bei den Gottesdiensten Rechnung getragen, betont der aus einer orthodoxen ukrainischen Familie stammende Gajewski:
„Unseren Gottesdienst halten wir in Altkirchenslawisch ab; doch hin und wieder lesen wir die Evangelien auf Altkirchenslawisch und auf Bulgarisch und einige Texte des Gottesdienstes lesen wir auch auf Bulgarisch, damit unsere bulgarischen Besucher sie verstehen können. Und die Predigt erklingt auf Russisch und Bulgarisch.“
Bekannt ist die Nikolaj-Kirche auch, weil in ihrer Krypta Erzbischof Serafim begraben ist. 1950 im Alter von 70 Jahren in Sofia verstorben wird Serafim von vielen Gläubigen wie ein Heiliger verehrt. Dazu sagt Sotik Gajewski:
„Nach seinem Tod ereigneten sich bei Gebeten zu Bischof Serafim sehr viele Wunder. Die Menschen kommen an sein Grab, wenden sich an ihn durch Gebete und Bitten und er hilft. Bereits einige Jahre sammeln wir Unterlagen für seine Heiligsprechung. Und wir hoffen, dass in ein bis zwei Jahren Bischof Serfaim heiliggesprochen wird.“