15. Jahrestag des Massakers von Srebrenica
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Berichte Bosnien
In der Srebrenica-Gedenkstätte bei Potocari sind bereits mehr als 3.700 Opfer des Massakers beigesetzt. Heute werden 775 hinzukommen. Ihre Särge wurden am Freitag von Sarajewo nach Srebrenica gebracht. Ermordet haben die bosnisch-serbischen Einheiten vor allem Männer und junge Burschen; ein Teil von ihnen wurde sogar von den niederländischen UNO-Soldaten ausgeliefert. Nach Angaben der Internationalen Kommission für Vermissten sind bisher durch eine DNS-Analyse fast 6.500 Personen identifiziert worden, die seit dem Fall von Srebrenica vermisst werden. Die Gesamtzahl der Vermissten wird auf 8.100 geschätzt. Der Opfer gedenken heute in Srebrenica nicht nur Spitzenpolitiker aus der Region. Kommen werden auch der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan und – zum zweiten Mal - Serbiens Präsident Boris Tadic. Sein Besuch ist nicht unumstritten. Kritisiert hat ihn etwa das kroatische Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums Zeljko Komsic:
„Warum sagen wir, dass ist ein ehrenvoller Zug, dass Sie nach Srebrenica kommen, und wir werden halt vergessen, dass ihr einen Kriegsverbrecher versteckt. So geht das nicht. Jedes Jahr begraben sie hunderte neue Opfer, doch Ratko Mladic lacht sich eins, und sitzt in Serbien irgendwo, und jetzt wollen sie ihn noch für tot erklären.“
Einen derartigen Antrag hat Mladics Familie gestellt; doch dazu wird es wohl nicht kommen, weil Belgrad weiß, dass es ohne Mladic vor dem Haager Tribunal keine Chance auf eine weitere EU-Annäherung hat.