Prozess gegen Karadzic geht in Den Haag weiter
Radio
Ö1Ö2Ö3 NR
Berichte Bosnien
Radovan Karadzic soll vor dem Tribunal zum ersten Mal die Grundzüge seiner Verteidigung darlegen. Dazu hat der Angeklagte heute und morgen Zeit. Nach Angaben seiner Rechtsberater will Karadzic die bosnischen Serben als bedrohte Minderheit darstellen, der der Krieg in Bosnien aufgezwungen worden sei. Karadzic wird von der Anklage unter anderem für das Massaker an 8.000 Bosnjaken in Srebrenica und für die jahrelange Belagerung von Sarajewo verantwortlich gemacht. Der Prozess begann im Oktober; er aber musste bis 1. März vertagt werden, weil Karadzic mehr Zeit zur Vorbereitung verlangte und mit dem Boykott des Verfahrens drohte. Das Gericht stellte Karadzic daher einen Pflichtverteidiger bei. Er soll eingreifen, wenn Karadzic das Verfahren wieder boykottiert. Grundsätzlich hat Karadzic nach wie vor das Recht, sich selbst zu verteidigen.