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Österreich übernimmt Kommando über die EUFOR

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Berichte Bosnien
Zum ersten Mal in der Geschichte der EU übernimmt heute ein Österreicher das Kommando über eine Militärmission der EU. So wird ab heute Generalmajor Bernhard Bair in Bosnien das Kommando über die 2.000 Soldaten der Friedenstruppe EUFOR führen. Die EUFOR löste vor fünf Jahren die NATO-geführte Friedenstruppe SFOR ab. Zentrale Aufgabe der Truppe ist die Sicherung des Friedens zwischen den drei Volksgruppen, zwischen Bosnjaken, Serben und Kroaten. Aus Sarajewo berichtet Christian Wehrschütz:

Der 54jährige Generalmajor Bernhard Bair aus Zams in Tirol ist ein Bundesheeroffizier mit großer Auslandserfahrung. Bair diente auf Zypern und war auch Militärattachè in Kroatien, wo er Balkan-Erfahrung sammeln konnte. Von Sarajewo aus wird Bair nun für ein Jahr die EUFOR leiten; ihre zentrale Aufgabe ist die Sicherung des Friedens. Die Truppe besteht aus 25 Nationen und umfasst 2.000 Soldaten. Österreich stellt 100 Soldaten, das Kontingent wird jedoch auf 190 aufgestockt. Die EUFOR-Soldaten leben nicht nur in Kasernen und halten daher direkten Kontakt mit der Bevölkerung Wie sehr sich Bosnien seit Kriegsende vor 15 Jahren stabilisiert hat, zeigt die Reduktion der internationalen Truppen. Waren zunächst fast 60.000 Soldaten im Land, so waren es zu Beginn der EUFOR-Mission Ende 2004 nur mehr 7.000. Binnen fünf Jahren konnte die EUFOR auf nun 2.000 Soldaten zurückgefahren werden. Der scheidende EUFOR-Kommandant, ein italienischer General, betonte daher auch, eine Kriegsgefahr bestehe in Bosnien nicht; der Beschluss, das EUFOR-Mandat um ein weiteres Jahr zu verlängern, sei daher eine politische Entscheidung der EU, sagte der General. Denn es gibt durchaus kritische Stimmen über die Sinnhaftigkeit der Truppe. De facto ist sie bereits zu schwach, um militärisch die großen Sondervollmachten durchzusetzen, über die der internationale Bosnien-Beauftragte, der Österreicher Valentin Inzko, verfügt. Und der politische Will dazu fehlt in der EU ebenfalls. Doch 2010 ist ein Wahljahr, die Debatte um eine Staatsreform ist im Gange, und auch Inzko wird wohl noch das kommende Jahr in Bosnien im Amt bleiben. All das dürfte auch zur Verlängerung des EUFOR-Mandats geführt haben, obwohl die Probleme Bosniens politischer Natur und mit militärischen Mitteln nicht mehr zu lösen sind.

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