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Inzkos Rückkehr nach Sarajewo

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Berichte Bosnien


Zum zweiten Mal ist seit heute ein Kärntner der höchste internationale Vertreter in Bosnien und Herzegowina. Nach Wolfgang Petritsch ist das nun heute Valentin Inzko. Ihn haben die Vertreter aus 55 Staaten in Sarajewo in diesem Amt bestätig. Inzko ist internationaler Beauftragter auch höchster Vertreter der EU und mit enormen Vollmachten ausgestattet. Er kann Gesetze erlassen und Politiker absetzen. Trotzdem hat diese große Machtfülle bisher nicht ausgereicht, um Bosnjaken, Serben und Kroaten wirklich auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Diese drei Völker kennt Inszko jedenfalls sehr gut, denn er war bereits Botschafter in Sarajewo und auch an der österreichischen Botschaft in Belgrad im Einsatz. Aus Sarajewo berichtet Christian Wehrschütz

Drei Jahre lang, von 1999 bis 2002, war Wolfgang Petritsch internationaler Beauftragter in Bosnien. Heute hat diese Funktion Valentin Inzko übernommen – und zwar von Miroslav Lajcak, der nun Außenminister der Slowakei ist. Verantwortlich ist Inzko der EU aber auch einem Gremium aus 55 Staaten, das den Frieden in Bosnien überwachen soll. Der Zusammenhalt zwischen Bosnjaken; Kroaten und Serben ist auch 14 Jahre nach dem Krieg noch immer sehr gering. Kompliziert ist daher auch das Staatswesen, weil die Völker einander politisch oft blockieren und misstrauen. Daher ist auch das Tempo der EU-Annäherung sehr gering; die drei Völker zu einer Staatsreform und zu einem besseren Zusammenleben zu bringen, wird eine der Aufgaben von Valentin Inzko sein. Vielfältig sind jedenfalls die Beziehungen zwischen Bosnien und Kärnten. Das Gerichtsgebäude und das Gefängnis für Kriegsverbrecher in Sarajewo haben Architekten aus Kärnten geplant; und die Möbel im Gericht hat eine HTL in Villach entworfen. Und zwischen der katholischen Kirche in Stup bei Sarajewo und der Pfarre Moosburg besteht seit Jahren eine Partnerschaft. Mit 30.000 Euro haben die Kärntner das Caritas-Zentrum bereits unterstütz. Es betreibt einen Kindergarten und versorgt arme Menschen durch die Aktion Essen auf Rädern. Denn so geteilt Bosnien ist so sehr trifft Kroaten, Serben und Bosnjaken im gleichen Maße die Armut, die die Wirtschaftskrise nun noch verstärkt hat.

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