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Präsidentenwahl in der serbischen Teilrepublik in Bosnien

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Berichte Bosnien
In serbischen Teilstaat von Bosnien-Herzegowina wird heute der Präsident vorzeitig neu gewählt. Notwendig wurde die Wahl, weil der bisherige Amtsinhaber im September vorzeitig verstorben ist. Zehn Kandidaten bewerben sich im die Stimmen der knapp 1,2 Millionen wahlberechtigten bosnischen Serben. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Nur drei der zehn Bewerber haben auch Chancen. Es ist dies zunächst der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Rajko Kuzmanovic. Der 76-jährige war bisher kaum bekannt; gute Chancen hat Kuzmanovic, weil ihn die regierenden Sozialdemokraten unter Ministerpräsident Milorad Dodik aufgestellt haben; in der Frage der Reform des bosnischen Gesamtstaates und bei der Polizeireform setzte Dodik massiv auf die nationalistische Karte und betonte die Eigenständigkeit der Republika Srpska. Schließlich kam in beiden Fragen doch ein Kompromiss mit dem zweiten Teilstaat, der bosnjakisch-kroatischen Föderation zustande, den auch die EU akzeptierte. Nach einer Verzögerung von mehr als einem Jahr paraphierte Brüssel daher ein Abkommen, das einen ersten Schritt Bosniens Richtung EU darstellt. In diesem Sinne ist die Wahl wohl auch ein gewisser Stimmungstest für Milorad Dodik. Bekanntester Gegenkandidat von Rajko Kuzmanovic ist Mladen Ivanic. Er war zwischen 2001 und 2003 Regierungschef der Republika Srpska und bis Anfang Jänner dieses Jahres bosnischer Außenminister. Den dritten Kandidaten mit Wahlchancen nominierte die stärkste Oppositionspartei; es ist dies der 33-jährige Anwalt Ognjen Tadic; er fordert ein Referendum über die Polizei- und Verfassungsreform, die Tadic als zu weitreichend ansieht. Bei der Präsidentenwahl gibt es nur einen Wahlgang, Ergebnisse werden für Montag erwartet.

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