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Reaktionen in Bosnien und Serbien auf IGH-Urteil

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Berichte Bosnien
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat gestern die Klage Bosniens gegen Serbien wegen Völkermordes abgewiesen. Bosnien hatte Serbien beschuldigt als Staat während des Krieges in Bosnien einen Völkermord an der nichtserbischen Bevölkerung durchgeführt zu haben. Doch den Begriff des Völkermordes akzeptierte der IGH nur für das Massaker an etwa 8.000 Bosnjaken in Srebrenica durch die Streitkräfte der bosnischen Serben unter General Ratko Mladic. Für die Teilnahme Serbiens an diesem Völkermord m Urteil hätten jedoch Beweise gefehlt, begründete der IGH seinen Freispruch. Über die Reaktionen aus Serbien und Bosnien berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Zufriedenheit in Serbien Enttäuschung bei den Bosnjaken, so reagierten beide Streitparteien grundsätzlich auf das IGH-Urteil. Zufrieden äußerte sich in Belgrad Ministerpräsident Vojislav Kostunica, der wieder versprach, voll mit dem Haager Tribunal zusammen zu arbeiten. Doch auch Kostunica hat Ratko Mladic noch nicht ausgeliefert, der für Srebrenica verantwortlich sein soll. Daher hat der IGH Serbien auch verurteilt, nichts getan zu haben, um diesen Völkermord zu verhindern oder um die Täter zu verhaften. Dies wertete Präsident Boris Tadic als schwierigsten Teil des Urteils für Serbien. Tadic forderte, dass das serbische Parlament in kürzester Zeit eine Deklaration verabschiedet, mit der es unzweifelhaft das Verbrechen von Srebrenica verurteile.

Tadic betonte dass Serbien seine Verpflichtung gegenüber dem Haager Tribunal rasch erfülle müsse. Dessen Existenz erklärten dagegen die Milosevic-Sozialisten durch den Freispruch des IGH für obsolet. Weit pessimistischer war der Chef der Ultranationalisten, Tomislav Nikolic, seien doch Serben verurteilt worden Kriegsverbrechen und Völkermord begangen zu haben. Damit könnte die bosnische Serben-Republik zum Geschöpf des Völkermordes erklärt und deren Abschaffung betrieben werden. In dem Sinne forderte das bosnjakische Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums; Harris Silajdjic, die Verfassung zu ändern, die ein direktes Resultat des Völkermordes sei. Silajdic bedauerte denn, dass Serbien nicht wegen Völkermordes verurteilt worden sei. Gemäßigt äußerte sich dagegen Siladjics Vorgänger Sulejman Tihic. Nach dem Urteil müsse man nun in Bosnien etwas mehr in die Zukunft schauen, forderte er. Dazu zählt etwa die Reform der Polizei. Sie ist seit Jahren umstritten und eine Voraussetzung für die weitere Annäherung Bosniens an die EU.

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