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"Bauern helfen Bauern" in Srebrenica

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Berichte Bosnien
Seit mehr als 10 Jahren ist Doraja Eberle mit ihrer Organisation "Bauern helfen Bauern" im ehemaligen Jugoslawien aktiv. Zu den Schwerpunkten zählt dabei Bosnien. Ziel ist es, Not und Elend zu lindern, die auch zehn Jahre nach Kriegsende noch immer groß sind und die Aussöhnung zwischen den drei Volksgruppen zu fördern. Tätig ist die Aktion "Bauern helfen Bauern" seit acht Jahren auch im Raum Srebrenica, wo heute des Massakers an knapp 8.000

Bosnjaken durch serbische Truppen gedacht wurde. Auch zehn Jahre danach ist die Lage im Raum Srebrenica noch immer triste und "Bauern helfen Bauern hat hier versucht, die Ärmsten zu unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Unser Korrespondent Christian Wehrschütz hat Doraja Eberle in Dörfer im Raum Srebrenica begleitet und folgenden Bericht gestaltet:

Der Weg zum Einsatzgebiet von "Bauern helfen Bauern" ist auch im Raum Srebrenica steinig, langwierig und schwierig, denn die meisten betreuten Dörfer liegen in der Einschicht. Das gilt auch für das Dorf Stozersko, nordöstlich von Srebrenica. Es wurde im Krieg völlig zerstört. 14 mobile Fertighäuser, hat die Organisation für drei serbische und elf bosnjakische Familien errichtet. Die Häuser sind aus Holz, haben ein großes Zimmer, und einen Sparherd. An einer Hauswand ist eine kleine Solarzelle montiert, die Strom für eine Lampe und für ein Radio liefert, denn Strom gibt es ansonsten im Dorf nicht. Diese Häuser können binnen vier Tagen errichtet und weiter verwendet werden, sobald eine Familie aus eigener Kraft eine feste Unterkunft bauen kann. Neben dem Wiederaufbau normalisiert sich langsam auch das Zusammenleben der Dorfbewohner, betont Doraja Eberle:

"Sie leben nicht miteinander, sondern sie leben nebeneinander, aber sich

lassen sich leben gegenseitig, sie helfen sich wenig, außer wir helfen ihnen

mit Projekten, aber im Grunde genommen leben sie ohne große Probleme

nebeneinander, noch nicht ganz miteinander, aber das wird auch noch

passieren."

Zum Zusammenleben trägt Doraja Eberle bewusst bei, etwa wenn sie von österreichischen Bauern trächtige Kühe kauft:

"Wenn ein Muslime eine Kuh bekommt, dann muss er dem Serben das Kalb

schenken und umgekehrt, um so eine gute Friedensarbeit zu gewährleisten, und

das ist eines der schönsten Friedensprojekte von "Bauern helfen Bauern"

hier.

Bisher reicht die Landwirtschaft in Stozersko gerade zur Selbstversorgung. Die Anbauflächen für den Mais sind klein und dem Ort fehlt auch ein Traktor. Über dieses Problem hat Doraja Eberle bei ihrem Besuch ebenfalls gesprochen, Doraja Eberle:

"Aber wenn wir einen Traktor kaufen, wer fährt den Traktor, wer ist

verantwortlich, wer zahlt für den Traktor."

Dieses Problem haben die Dorfbewohner gelöst. Neben einem Traktor soll Stozersko auch Schafe erhalten. Ziel ist es, die Landwirtschaft von einer Überlebens- zu einer Einnahmequelle zu machen. 11 Orte und 175 Häuser hat "Bauern helfen Bauern" bereits gebaut. Gegraben wurden Wasserleitungen, die Stromversorgung wurde sichergestellt, und sogar eine Brücke wurde aus

Spenden gebaut, damit die Bewohner im Raum Srebrenica und in Bosnien wieder Heimat und Zukunft haben.

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