Bauern helfen Bauern
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Berichte Bosnien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina
Insert1: Abas Tabakovic, Medizinische Fachkraft aus Srebrenica
Insert2: Doraja Eberle, Gründerin von „Bauern helfen Bauern“
Gesamtlänge: 2’30
28 Dörfer und eintausend Häuser hat die Organisation „Bauern helfen Bauern“ in den 20 Jahren ihres Bestehens durch Spenden gebaut, 450 davon im Raum Srebrenica. Den Vertrag über das eintausendste Haus unterzeichnete Doraja Eberle jüngst mit einem alten Serben. Sein Haus wurde im Krieg zerstört und so lebt er seit Jahren in diesen ärmlichen Verhältnissen. Nun soll dem alten Mann wenigstens ein menschenwürdiger Lebensabend ermöglicht werden. Doch Bauern helfen Bauern sorgt auch für eine medizinische Grundversorgung für Menschen, die sich selbst keinen Arzt leisten können und völlig vereinsamt sind. Dieses Geschwisterpaar besucht Abas Tabakovic, der hauptberuflich in der Ambulanz von Srebrenica arbeitet, jedes Wochenende. Die beiden Alten müssen mit monatlich 130 Euro auskommen; ihr Haus hat die Salzburger Hilfsorganisation ebenfalls gebaut:
„Das Problem besteht darin, dass das Sozialamt der Gemeinde, das sich um diese Familien kümmern müsste, nicht so funktioniert wie es sollte. So kümmert sich niemand um diese beiden, und sie sind sich selbst überlassen. Sollte ich nicht vorbeischauen, würde das sonst niemand tun. Diese alt Frau hier, ist vielleicht noch einige Monate in der Lage, selbst zu gehen, doch von ihren Familien hilft niemand.“
In die Landwirtschaft hat „Bauern helfen Bauern besonders viel investiert. Rückkehrer erhalten eine Grundausstattung vom Vieh über das Saatgut und einen Kleintraktor. Denn es geht um Nachhaltigkeit, um eine Hilfe zur Selbsthilfe, die Überleben und Entwicklung ermöglichen soll:
„Wenn der Bauer gesundet, wenn er seinen eigenen Boden bestellen kann, wenn er autark leben kann, dann kann ein Land gesunden. Es kann nicht anders sein; das war die Grundidee von Bauern helfen Bauern – und mit den Häusern – Menschen nach Hause zu bringen, damit sie nicht Flüchtlinge sein müssen, weil ich nicht einen erlebt hat in all dieser Zeit, der gesagt hat, ich bin gerne Flüchtling, egal in welchem Land das ist.“
Die Salzburger Hilfsorganisation hat durch ihr Wirken wahrlich vielen Menschen die Hoffnung auf ein besseres Leben zurückgegeben. Das ist gerade in Raum Srebrenica besonders wichtig; in der Stadt leben heute 3000 Bosniaken und 4000 Serben, jeder Fünfte ist arbeitslos; auch 17 Jahre nach Kriegsende ist die Gemeinde noch immer durch den Mord an mehr als 7.000 Bosniaken im Juli 1995 und damit durch das größte Massaker gezeichnet, das sich in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ereignet hat.