Wachsender Einfluss der Türkei am Balkan
Fernsehen
ZiB1
Berichte Bosnien
Berichtsinsert. Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina
Insert1: 0’40 Fatih Gursoj, Generaldirektor der Burch-Universität in Sarajewo
Gesamtlänge: 1’23
In Sarajewo ist das osmanische Erbe bis heute prägender Teil der Altstadt. Erhalten geblieben ist das Erbe auch in vielen Bäckereien des ehemaligen Jugoslawien, obwohl die Türkei in Bosnien eine Sonderrolle spielt. Viele Bosnjaken sehen in ihr eine Schutzmacht, und auch Türkisch wird zunehmend populärer. An dieser privaten Universität wird die Sprache ebenso angeboten wie an der nebenan liegenden privaten Mittelschule. Beide Bildungsstätten haben Geldgeber aus der Türkei finanziert; einige Tausend Studenten und Schüler werden hier unterrichtet, und der Andrang nimmt zu:
„Bei der Aufnahmeprüfung in diesem Jahr haben sich für die Mittelschule 14.000 Kinder beworben. Doch wir konnten nur 250 von ihnen aufnehmen.“
Doch auch politisch wächst der Einfluss der Türkei und nicht nur in Bosnien So trug die Türkei in der serbischen Region Sandzak wesentlich zur Befriedung zweier verfeindeter bosnjakischer Parteien bei. In der Provinzhauptstadt Novi Pazar eröffneten Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und Staatspräsident Boris Tadic jüngst ein türkisches Kulturzentrum. Auch die Autobahn durch den Sandzak soll die Türkei bauen, denn die Beziehungen zwischen Belgrad und Ankara sind so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr.