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Kärntnerin im Polizeieinsatz in Bosnien

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Vor zehn Jahren endete mit dem Friedenvertrag von Dayton der Krieg in Bosnien. Doch Wiederaufbau und Reformen sind noch keineswegs abgeschlossen. Dazu zählt auch die Reform der Polizei. Einen Beitrag dazu leitet auch die Kärntnerin Erika Wietinger. Die 38-jährige Hüttenbergerin ist Kommandantin des österreichischen Kontingents bei der EUPM, der EU-Polizeimission in Bosnien. Fünf Österreicher sind derzeit als Polizisten in Bosnien im Auftrag der EU im Einsatz. Aufgabe der Mission, die insgesamt knapp 400 Polizisten zählt, ist die Behörden zu beraten, und zwar vom Kampf gegen die Organisierte Kriminalität bis zur Durchführung von Großveranstaltungen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bosnien

Inser1: 1’18 Oberst Erika Wietinger EUPM-Bosnien

Insert2: 1’43 Oberst Erika Wietinger EUPM-Bosnien

Aufsager: 2’10 Christian Wehrschütz aus Sarajevo

Gesamtlänge: 2’30

Eine Übung in der Polizeiakademie in Sarajevo. Trotz allen Eifers steht sich die Polizei bei der Verbrecherjagd of selbst im Wege. Denn in dem vier Millionen Einwohner zählenden Staat gibt es zwei getrennte Behörden, eine Polizei des bosnjakisch-kroatischen Teilstaates und die Polizei der Serben-Republik, die nur mangelhaft zusammenarbeiten. Das soll nun binnen fünf Jahren und auf dem Weg Richtung EU anders werden. Zu verbessern gilt es auch die Polizeiarbeit. Hier ist die EUPM, die EU-Polizeimission mit Sitz in Sarajevo, seit zwei Jahren beratend tätig. Seit einem Jahr ist die Kärntnerin Erika Wietinger bei der EUPM in Bosnien; Sie hat 1986 bei der Gendarmerie begonnen. Wietinger überwacht auch die Einsatzplanung des Innenministeriums. Doch die 38-jährige macht sich gern ein Bild vor Ort. Daher hält die Majorin auch Kontakt zur Polizeiakademie bei Sarajevo, wo seit 1998 Rekruten ausgebildet werden.

Zur Ausbildung zählt natürlich das Üben von Hausdurchsuchungen, ist doch Bosnien ein wichtiges Transitland für Drogen auf der Balkanroute: Gerade der Kampf gegen die Organisierte Kriminalität wird auch durch praktische Probleme erschwert:

„Es fängt grundsätzlich damit an, dass diese Mission nahezu seit Beginn versucht, eine Computer- und Internetvernetzung herzustellen, dass zumindest föderationsweit ein einheitliches Computersystem steht; das war bis jetzt nicht möglich. Es wir immer noch mit Hand Formulare ausgefüllt, die gefaxt werden müssen. Es gibt nur begrenzt Mobiltelefone, es gibt nur begrenzt Dienstwägen und Waffen; sie können zeitweise nicht ein Mal wirklich erheben, weil ihnen die Waffe fehlt, sie können nicht hinausfahren.“

Bosnien ist Wietingers erster Auslandseinsatz, für den sie sich freiwillig gemeldet hat:

„Es war für mich einfach an der Zeit, dass ich wirklich was anders sehe und diese Erfahrung mache, das Land und die Leute kennen lerne und auch den Balkan näher kennen lerne; wie es ist in einem Nachkriegsgebiet.“

Doch auch diese Zeit bleibt langsam zurück. So soll die Polizei zunehmend Freund und Helfer werden. Daher wird auch geübt, wie man etwa einer Mutter schonend beibringt, dass ihr Sohn bei einem Verkehrsunfall getötet worden ist.

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