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Berisha oder Rama

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Berichte Albanien
In Albanien wird heute das Parlament neu gewählt. Wahlberechtigt sind 3,3 Millionen Albaner. Um ihre Stimmen und die 140 Parlamentssitze kämpfen mehr als 60 Parteien und zwei unabhängige Kandidaten. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob der amtierende konservative Ministerpräsident Sali Berisha eine dritte Amtszeit schafft oder nicht. Es berichtet unser Balkankorrespondent Christian Wehrschütz:

Trotz der vielen Parteien reduziert sich die Wahl in Albanien de facto auf zwei Blöcke und ihre zwei Anführer. Da ist zunächst der amtierende konservative Regierungschef Sali Berisha mit seiner Demokratischen Partei, deren Wahlbündnis 25 Gruppen angehören. Sein Herausforderer ist der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Tirana, Edi Rama. Seiner Sozialistischen Partei haben sich mehr als 30 Gruppen angeschlossen, darunter auch Ilir Meta mit seiner Bewegung für soziale Integration. Meta trat vor vier Jahren selbständig an und bildete dann mit Berisha eine Koalition. Metas Frontwechsel, die schwierige Wirtschaftslage durch die Krise in der Eurozone und nicht besonders zuverlässige Umfragen sprechen eher für einen Machtwechsel. Geprägt war der Wahlkampf von persönlichen Untergriffen der beiden Hauptgegner Berisha und Rama sowie von irrealen Wahlversprechen beider Seiten. Die Parlamentswahl ist ein weiterer Test für die junge albanische Demokratie. Von ihrem fairen und friedlichen Charakter hängt eine weitere EU-Annäherung Albaniens ab. Die Erfahrung lehrt, dass bei knappen Ergebnissen die unterlegene Partei ihre Niederlage nicht akzeptiert. Diese Haltung wird durch Wahlbetrug und ein komplizierte Auszählungsverfahren begünstigt. Die Wahllokale schließen und 19 Uhr; seriöse Ergebnisse dürften vielleicht am Monat vorliegen.

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