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Albanien wählt

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J 18
Berichte Albanien
In Albanien wird heute das Parlament neu gewählt. 27 Parteien werben um die Stimmen der 2,8 Millionen wahlberechtigten Albaner und um 140 zu vergebende Mandate. Im Einsatz sind dabei auch mehr als 400 internationale Wahlbeobachter, darunter etwa zehn Österreicher. Im Gegensatz zu vergangenen Jahren ist die Wahl bisher weitgehend fair und ruhig verlaufen. Aus Albanien berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die Gemeinde Zoll Bastar ist eine Ansammlung verstreuter Dörfer nördlich von Tirana. 7.300 Einwohner leben hier. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht und die Wähler kommen vor allem mit Kleinbussen oder zu Fuß zum Wahllokal, das im baufällig wirkenden Kulturhaus eingerichtet ist. 3.500 Wähler zählt der Ort. Doch Zoll Bastar ist eine ärmliche Gemeinde, wo die Landwirtschaft vor allem den Eigenbedarf deckt. Daher arbeiten etwa 20 Prozent der Bewohner als Gastarbeiter in Italien oder Griechenland, wie viele zur Wahl angereist sind ist unbekannt. Die Stimmabgabe verläuft ruhig; was verboten ist zeigen Plakate am Eingang zum Wahllokal; dazu zählen Waffen, Mobiltelefone, Rauchen und das Familien-Wählen, d.h., dass das männliche Familienoberhaupt etwa der Ehefrau den Stimmzettel in der Wahlzelle ausfüllt. Überwacht wird die Wahl von internationalen Beobachtern, wie dem Österreicher Friedhelm Frischenschlager, der seine Aufgabe so beschreibt:

„Die ganz normalen Vorgänge werden kontrolliert, die Lokalitäten, ob die Kontrolle des Passe entspricht, ob die Wählerliste in Ordnung ist, ob der Wahlvorgang selber geheim ist, weil man nicht vergessen darf, die Albaner hatten schon etliche Wahlen, aber es ist eine werdende Demokratie.“

Sechs Wahlen fanden in Albanien seit dem Ende des Steinzeit-Kommunismus vor 15 Jahren statt; die meisten waren von großen Unregelmäßigkeiten und Chaos geprägt. Davon ist derzeit nichts zu spüren, und so könnten heute die ersten einigermaßen demokratischen Wahlen stattfinden. Das nährt wiederum die Hoffnung, dass der oder die Verlierer die Niederlage auch hinnehmen, und Albanien somit trotz aller Probleme der demokratischen Normalität einen guten Schritt näher rückt.

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